Reisetagebücher

Bernd Runde

Vulkane Gletscher und tropischer Regenwald auf den Inseln der Langen Weißen Wolke (Aotearoa) 1990/2001

In Verbindung mit unserer zweiten Australienreise machen wir 1990 eine Stippvisite nach Neuseeland. Diese geführte Busreise hat uns so für dieses Land am anderen Ende der Welt eingenommen, dass wir uns 2001 entschließen, die, neben Australien, größten Inseln Ozeaniens am anderen Ende der Welt erneut zu besuchen.


[Alle Fotos haben GEO-Daten]

Besuchte Orte auf zwei Reisen Besuchte Orte auf zwei Reisen (1990+2001) © 2016 Bernd Runde

Eine 14-tägige Busrundreise auf Neuseelands Nord- und Südinsel (1990)

Reisedaten

Auf dem Vulkan - Die Nordinsel

18.11.1990 Sonntag Adelaide - Auckland
Als wir uns Neuseeland nähern, tobt ein heftiger Sturm. Es schüttet aus dem pechschwarzen Himmel wie aus Kübeln, als wir dann um 20:45 Uhr pünktlich in Auckland landen. Die Uhren werden noch einmal vorgestellt, so dass es jetzt genau 12 Stunden Zeitdifferenz gegenüber Zuhause sind. Es fehlen nur noch ein paar Minuten Weiterflug nach Osten und es wäre wieder gestern Abend.

Kurz vor 22:00 Uhr erreicht der Taxifahrer das Hotel in der Innenstadt. Das Zimmer ist so klein, dass wir den Koffer nur auf dem Bett öffnen können. Stauraum für Gepäck oder gar einen Garderobenschrank suchen wir vergeblich. Das Restaurant im Hotel ist schon geschlossen, und der Versuch, in der näheren Umgebung noch etwas Essbares zu finden, scheitert auch. Nach 22:00 Uhr spielt sich in der ‘Weltstadt’ Auckland nichts mehr ab. Schließlich erbarmt sich der Barkeeper des Hotels und spendiert zum Bier zwei Tüten Chips, das ist unser Empfangsdinner. Übernachtung im Park Towers Hotel

19.11.1990 Montag Auckland
Der neue Tag sieht recht freundlich aus. Die Regengüsse haben aufgehört, am blauen Himmel segeln nur noch vereinzelte Wolken, von einem heftigen Wind getrieben, über die Stadt. Vom erhöht liegenden Hotel führt die Queenstreet direkt hinunter in die City. Obwohl reger Betrieb herrscht, wirkt die Stadt keineswegs hektisch. Wir lassen uns von dieser Gemütlichkeit anstecken und schlendern durch Haupt- und Nebenstraßen. Eine besondere Faszination übt die Architektur auf uns aus. Es ist ein buntes Nebeneinander von alten Gebäuden im viktorianischen Baustil und modernen Hochhäusern. Obwohl die Neubauten aus Glas und Beton sind, wie es sich für den Anspruch ‘modern’ gehört, unterscheiden sie sich doch erheblich vom monotonen Einerlei mancher europäischen Großstadt. Die Außenelemente sind vielfach farbig gestaltet, und die Fassaden wirken durch Erker, zurückgezogene Etagen und variierende Geschossbreiten sehr aufgelockert.

Myers Kindergarten in Myers Park/Queen Street Myers Kindergarten in Myers Park/Queen Street © 1990-2016 Bernd Runde

Albert Street und Hafengebäude Albert Street und Hafengebäude © 1990-2016 Bernd Runde

Über den Albertpark gelangen wir hinunter zum Hafen, der vom Prachtbau des einstigen Hafenterminals beherrscht wird, dem ersten Anlaufpunkt für alle Neuankömmlinge aus Übersee. Als ein besonders lohnendes Ziel wird der Victoria Place Market in den örtlichen Unterlagen erwähnt. Es lohnt sich wirklich. Ein altes Fabrikgelände ist zum Markt und Künstlertreff umfunktioniert worden. Geschäfte, Souvenirläden, Restaurants und Cafés sind bunt gemixt aneinandergereiht und teilweise nur über eiserne Treppen an den Gebäudeaußenseiten zu erreichen. Es ist ein Eldorado auch für die Kamera.

Im Victoria Place Market Im Victoria Place Market © 1990-2016 Bernd Runde

Diese Oase, abgeschirmt vom Verkehrslärm draußen, löst bei uns den Wunsch aus, auch den zweiten überdachten Markt der Stadt, den Oriental Market, aufzusuchen. Es ist ein weiter Weg quer durch die ganze Stadt. Wir wählen andere Straßen als auf dem Herweg und runden so den Gesamteindruck von Auckland ab.

Der Oriental Market am Britomart Place Der Oriental Market am Britomart Place © 1990-2016 Bernd Runde

Im Inneren der riesigen Halle umgibt uns wirklich eine Atmosphäre wie auf einem chinesischen Markt. Verkaufsstände sind vollgepackt mit einem farbenprächtigen Angebot aller Waren, vom Gemüse bis zum Seidenkleid. Beratungsstände für Akupunktur, asiatische Imbisshallen und chinesische Teestuben reihen sich aneinander. Alles ist bunt geschmückt, vom Hallendach flattern Fahnen und bunte Tücher, Masken und Drachenfiguren ergänzen den ostasiatischen Eindruck.

Queen Street mit Rathaus Queen Street mit Rathaus © 1990-2016 Bernd Runde

Insgesamt sind wir 9 Stunden kreuz und quer durch die Stadt gezogen, und trotzdem entdecken wir auf dem Rückweg zum Hotel immer wieder Neues. Das Wetter hat sich den ganzen Tag über gehalten, es ist leicht bewölkt, ab und zu kommt die Sonne durch, und die Temperaturen sind sommerlich warm. Nur einmal hat uns ein heftiger Regenguss überrascht, als wir gerade den Victoria Place Market verließen. Ein angenehmer Tag in einer lebhaften aber nicht hektischen Stadt, so richtig geeignet zur Einstimmung und Überleitung in den zweiten Teil unserer Reise ans andere Ende der Welt. Übernachtung im Park Towers Hotel

20.11.1990 Dienstag Auckland - Rotorua (350 km) Station in: Waitomo, Otorohanga
Laut Programm soll es um 08:15 Uhr losgehen zur 11-Tage-Tour WT 402 der Wiedemann Travel Ltd quer durch Neuseeland. Um 08:45 Uhr ist immer noch kein Bus in Sicht. Die Telefonverbindung mit ‘Wiedeman Travel’ ist gerade hergestellt, als Reiseleiterin und Busfahrer das Hotel betreten. Der morgendliche Verkehr habe sie aufgehalten, wollen die verschlafenen Geister uns weismachen.

Richtung Süden verlassen wir die Stadt. Sehr bald geht die autobahnähnliche Schnellstraße in eine normale Straße über. Wir fahren durch hügeliges Weideland, dessen beherrschendes Element Schafe sind.

Tor am Sitz der Maori-Königin in Ngaruawahia Tor am Sitz der Maori-Königin in Ngaruawahia © 1990-2016 Bernd Runde

Am Wohnsitz der derzeit amtierenden ‘Maori-Königin’, die allerdings nicht von allen Stämmen anerkannt wird, fahren wir langsam vorbei - anhalten ist verboten - und bewundern die prachtvollen geschnitzten Tore in der Umzäunung des Anwesens.

Über Hamilton erreichen wir in Waitomo die erste Station der Rundreise, die Glühwürmchengrotten. In den Kavernen und Gängen eines unterirdischen Flusses hängen Myriaden von fluoreszierenden Larven in langen Ketten von den Decken und erfüllen das Dunkel der unterirdischen Höhlen mit ihrem grünen Lichtschimmer. Mit dem Boot werden wir langsam durch das Höhlensystem gestakt, bis uns urplötzlich am Höhlenausgang wieder das grelle Tageslicht umgibt. Ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Eingang zur Glühwürmchen-Grotte in Waitomo Eingang zur Glühwürmchen-Grotte in Waitomo © 1990-2016 Bernd Runde

Um auch einen Eindruck vom Lebensstil der Bevölkerung zu gewinnen, nutzen wir die Mittagspause in Otorohanga zu einem kleinen Spaziergang abseits der Hauptstraße. Es gibt keinen ‘Stil’ hier draußen auf dem Lande, man lebt, wie es einem gefällt. Die Einzelhäuser aus Stein oder Holz sind von Gärten mit einer üppig wuchernden Vegetation umgeben. Vom Ortsrand geht der Blick weit hinaus ins grüne Umland.

Über KihiKihi und Cambridge erreichen wir Rotorua. Im Hotel findet die abendliche Folkloreveranstaltung statt: Hani, das traditionelle Festessen der Maoris, mit anschließendem Folklore-Konzert. Leider eine typische Touristenshow. Das Besondere des Buffets sind weniger die Speisen selbst, als vielmehr die Art ihrer Zubereitung. Alle warmen Speisen des Buffets sind im Dampf einer heißen Quelle im Garten des Hotels gegart. Man hängt Gemüse, Fleisch und Kartoffeln in einem Gazebeutel einfach über die Quelle oder in eine Ritze im Erdboden, die mit einem Stein abgedeckt wird, und nach wenigen Minuten ist die Küchenarbeit erledigt. Tanz, Musik und Gesang einer Maorigruppe beschließen den Abend. Übernachtung im THC International

21.11.1990 Mittwoch Rotorua
Noch bevor das offizielle Programm startet, bummeln wir durch das Maoridorf Whakarewarewa. Die morgendliche Ruhe ist wohltuend. Ein Besucher des Gemeindehauses versetzt extra für uns sein Auto, als er feststellt, dass wir ganz verzweifelt einen günstigen Blickwinkel zum Photographieren suchen.

Die Stadtrundfahrt beginnt mit dem obligatorischen Besuch einer landwirtschaftlichen Lehrschau, dem Agrodome. Wenn man etwas mehr von diesem Land verstehen will, dann muss man auch etwas über Schafe wissen. So ist diese morgendliche Präsentation der 19 Schafrassen Neuseelands, die Demonstration der Schafschur und die Arbeit mit den Hirtenhunden doch von einigem Nutzen für das Verständnis dieses landwirtschaftlich geprägten Landes, auch wenn einen das Gefühl der gut organisierten Touristenattraktion befällt.

Rainbowsprings ist ein herrlicher Naturpark. In üppig wuchernden Farnhainen ist eine Forellenzuchtstation angesiedelt, die den Nachschub für die angelbesessenen Neuseeländer liefert. In einem verdunkelten Kiwi-Haus bekommen wir auch das neuseeländische Wappentier zu Gesicht.

Das Kultur- und Kunstinstitut und die Schnitzschule im Maoridorf Whakarewarewa liegt inmitten des Geysirgebiets. Man gewinnt einen kleinen Einblick in Kultur und Bräuche dieses Volkes, das durch seine Verbindung mit den Einwanderern, seine ethnische Identität fast völlig verloren hat.

Beim Rundgang durch das Thermalgebiet beschleicht einen immer wieder die Sorge, dass sich jeden Augenblick die Erde auftut und man in diesem brodelnden und kochenden Inferno versinkt. Heiße Quellen, Geisyre und blubbernde Schlammtümpel reihen sich aneinander und vermitteln den Eindruck, dem Erdinneren recht nah zu sein.

Eine kurze Stadtrundfahrt brechen wir wegen strömendem Regen ab. Es besteht keine Chance, den Bus zu verlassen. Aber wie schon so oft auf Neuseeland, nach einer Stunde ist alles vorüber.

Um 15:00 Uhr packen wir die Badetasche und bestellen uns eine Taxe. Mit Inge und Georg fahren wir zu den ‘Polynesian Pools’. Unmittelbar am See gelegen, an dessen Ufern die weißen Dampffahnen von heißen Quellen gen Himmel steigen, ist das moderne Badezentrum eine Oase der Entspannung. Thermalbäder von 36°C bis 44°C lassen alle verspannten Muskeln wieder geschmeidig werden. Zwischendurch wird im 30°C ‘kühlen’ Normalbecken einige Meter geschwommen. Wir fühlen uns wirklich wie neugeboren und begeistern uns darüber hinaus an der schönen Landschaft, die uns bei den Ruhepausen auf der Terrasse umgibt. Selbst am Ufer des Sees steigen allerorts Dampfwolken auf. Es sieht ja auch nicht nur so aus, als ob die Erde kocht, im 44°C-Becken hat man wirklich das Gefühl, bei lebendigem Leib gegart zu werden.

Unter Japanern im Polynesian Pool in Rotorua Unter Japanern im Polynesian Pool in Rotorua © 1990-2016 Bernd Runde

Den Rückweg verbinden wir mit einem Bummel zum alten Badehaus, einem gut restaurierten Fachwerkbau im alten Kolonialstil, das heute zum Museum umfunktioniert wird. Wir können unser Hotel schon sehen, als uns noch einmal ein tropischer Regenguss überrascht. 20 Min. stehen wir unter dem Dach einer Tankstelle, ehe wir den letzten Kilometer in Angriff nehmen können. Ein gemütliches Abendessen beschließt den Tag, der besonders durch die eigenen Aktivitäten eine besondere Note hatte. Übernachtung im THC International

Das alte Badehaus in Rotorua ist jetzt Museum Das alte Badehaus in Rotorua ist jetzt Museum © 1990-2016 Bernd Runde

22.11.1990 Donnerstag Rotorua - Wellington (460 km) Station in: Wairakei, Taupo
Noch nachdem wir Rotorua verlassen haben, steigen überall links und rechts der Straße weiße Dampfsäulen auf. Bei Wairakei durchziehen hunderte Meter Rohrleitungen die Landschaft. Hier werden Dampf und Wasser aus dem Erdinneren in einem Geothermischen Kraftwerk direkt zur Stromgewinnung genutzt. Die Restwärme nach der Stromgewinnung reicht noch, um Gewächshäuser in der näheren Umgebung mit Wärme zu versorgen.

Nach einer kurzen Pause an den Huka-Wasserfällen erreichen wir den Tauposee. Herrlich eingebettet zwischen den sanften Hügeln des Berglandes breitet sich Neuseelands größter See vor uns aus. Von fern grüßen die schneebedeckten Gipfel eines Gebirgsmassivs. Ein Indiz für den vulkanischen Ursprung des Sees sind die vielen am Ufer herumliegenden rundgeschliffene Bimssteine, eine willkommene Bereicherung der Souvenirsammlung.

Über die baumlose, steppenartige Hochgebirgsregion fegt ein eisiger Wind. Heute sind die Gipfel des Ngauruhoe (2291 m) und des Ruapehu (2797 m) klar zu erkennen, eine Seltenheit, wie unsere Reiseführerin meint. Im flachen Küstenland, durch das sich der Rangitikeifluss windet, machen wir Rast an einem alten Farmhaus und bewundern die auf dem ganzen Gelände herumstehenden alten landwirtschaftlichen Gerätschaften.

Wir erreichen den südlichsten Zipfel der Nordinsel und damit Neuseelands Hauptstadt Wellington. Vom Victoriapeak genießen wir eine herrliche Aussicht auf die Bucht, um die sich die Stadt im weiten Bogen herumzieht.

Bei einem kleinen Abendspaziergang orientieren wir uns noch etwas, um morgen früh gezielt die wenigen Stunden des Vormittags nutzen zu können. Übernachtung im Bay Plaza Hotel

23.11.1990 Freitag Wellington
Das Hotel ‘Bay Plaza’ liegt direkt am Hafen, und nach wenigen Schritten sind wir am Wasser. Dem Uferweg folgend gelangen wir direkt in die City, in der schon reger Verkehr herrscht. Viele alte Stein- und Holzhäuser stehen bunt gemischt mit modernen Betonbauten in harmonischer Eintracht an den zum Teil recht engen Innenstadtstraßen. Das alte Regierungsgebäude, Neuseelands größtes Holzhaus, steht unmittelbar gegenüber dem neuen Parlament, dem ‘Bienenkorb’. Dieser moderne Rundbau ist der ganze Stolz der Wellingtoner.

Das neue Parlamentsgebäude wird Bienenkorb genannt Das neue Parlamentsgebäude wird Bienenkorb genannt © 1990-2016 Bernd Runde

Im großen Bogen kehren wir zum Hotel zurück, von wo uns der Bus - seine letzte Fahrt auf der Nordinsel - zum Flughafen bringt.

Regenwald und Gletscher - Die Südinsel

23.11.1990 Freitag Wellington - Christchurch (300 km)
Start und Landung des Flugzeugs gehen direkt ineinander über, so dass wir schon in 45 Min. in der ‘englischten’ aller neuseeländischen Städte, in Christchurch, sind.

Die von der Reiseleiterin angesetzte ungeplante Bustour durch die Stadt nutzen wir nur, um in die Innenstadt zu gelangen. Am ältesten Farmhaus Christchurchs, von hier aus wurde angeblich die Stadt gegründet, verdrücken wir uns, um auf eigene Faust auf Entdeckungstour zu gehen.

Durch Vorstadtsiedlungen mit üppig blühenden Gärten und einen weitläufigen Park, der den Rahmen für einen stark frequentierten Golfplatz bildet, erreichen wir das Universitätsgelände. Graue geduckte Gebäude, jedes einzelne könnte irgendwo in England stehen, mit Türmchen und Erkern, stehen um riesige sattgrüne Rasenflächen. Überquert man den kleinen Fluss Avon, sind es nur noch wenige Schritte bis in die von einem wunderschönen Dom beherrschte Innenstadt. Wir besteigen den Glockenturm, genießen den Blick auf die Stadt und die sie umgebende Canterbury-Ebene und lassen uns durch die Geschäftsstraßen treiben. Hin und wieder begegnen wir jemandem aus unserer Gruppe, um uns nach einigen Worten über das ‘wo gibt es noch etwas Interessantes?’ wieder zu trennen.

Die Sonne scheint, und es ist recht gemütlich, so allein. In einem Einkaufszentrum, das aus vielen kleinen Geschäften besteht, finden wir auch ein nettes Café für eine kurze Verschnaufpause. Warum sollten wir uns eigentlich nicht mit der Gondel über den Avon staken lassen, durch die schmale Oase der Ruhe, mit dem Park links und rechts des Flüsschens? Am Anlegeplatz verwerfen wir diese Idee dann aber ganz schnell wieder, dem japanischen Massentourismus mögen wir uns nicht anschließen. So machen wir die Tour am Ufer zu Fuß. Als wir in die Stadt zurückkehren, bleiben noch ein paar Minuten, um eine Aufnahme vom inzwischen geschlossenen Tor der Kathedrale zu machen. Mit dem Linienbus kehren wir zurück zum Hotel. Übernachtung im Commodore Airport Hotel

24.11.1990 Sonnabend Christchurch - Dunedin (361 km) Station in: Ashburton, Oamaru, Hampden
Vor uns liegen ca. 6 Stunden Busfahrt gen Süden vom englisch geprägten Christchurch ins schottisch geprägte Dunedin. Zunächst geht es durch die Weite der fruchtbaren und intensiv landwirtschaftlich genutzten Canterbury Ebene. Breite Flussbetten sind zu überqueren, deren Ausmaße eine Vorstellung davon vermitteln, welche Wassermassen hier im Frühjahr bei der Schneeschmelze in den Südalpen dem Meer zustreben. In Ashburton machen wir Station für ein zweites Frühstück. Die Zeit reicht auch noch für einen Gang zur Bank.

Am Mount Hutt vorbei geht die Fahrt weiter südwärts. Ein kurzer Stopp für ein Erinnerungsphoto wird eingelegt, als wir den 45. Breitengrad passieren. Ein Wegweiser zeigt es ganz genau: 4.990 km zum Äquator und 5.011 km zum Südpol. Von einem Aussichtsberg kurz vor Oamaru genießen wir den Blick auf die Stadt und die weite Ebene der Küstenlandschaft.

Auf dem 45. Breitengrad Auf dem 45. Breitengrad © 1990-2016 Bernd Runde

Bei Hampden, am Moeraki Point, wir kehren in einem einsamen Ausflugslokal zum Mittag ein, gibt es eine geologische, angeblich einmalige Besonderheit am Strand, die Moeraki Boulders. Riesige steinerne Murmeln, mit Durchmessern bis zu 2 m, liegen im seichten Wasser des Küstenstreifens, der einem sandigen Steilabbruch vorgelagert ist. Ihre Entstehung gibt bis heute angeblich Rätsel auf, da es sich nicht um Drusen handelt, nur ihr ungefähres Alter kennt man: 60 Millionen Jahre.

Eine weit ins Land reichende fjordartige Bucht teilt die Otago-Halbinsel. Von der höhergelegenen Küstenstraße haben wir einen schönen Blick auf Port Chalmers. Am Ende der Bucht liegt unser heutiges Tagesziel, Dunedin. Auf direktem Weg fährt der Bus, ohne Stopp in der zauberhaften Innenstadt, zum Olveston-Haus. Das ist ein ehemaliger Herrensitz mit einer allerdings wirklich imposanten Sammlung von Bildern und Porzellan aus aller Herren Länder. Die letzte kinderlos gestorbene Besitzerin hat es der Stadt vermacht, und so ist es heute ein ‘muss’ für anreisende Touristen. Übernachtung im Pacific Park Hotel

25.11.1990 Sonntag Dunedin - Te Anau (290 km) Station in: Taiaroa Point

Mehr Natur die einen, mehr Stadtbesichtigungen die anderen, es gibt Diskussionen über den weiteren Verlauf der Reise. Unsere Reiseleiterin meint, ihre Vorstellung von Land und Leuten müsse uns alle interessieren und die ursprüngliche Tourenbeschreibung sei nicht für die Reisenden gemacht. Für die ‘unverbesserlichen’ Photographen, die auch noch alle typischen Bauwerke ablichten müssen, wird deshalb ein kurzer Aufenthalt in der Innenstadt eingeschoben.

Reich an neugotischen Bauwerken, spiegelt sich in Dunedin (gälisch für Edinburgh) alte schottische Tradition wider. Der Octagon, ein achteckiger Platz im Zentrum der Stadt, wird beherrscht von der St. Pauls Kathedrale. Imposant ist auch der Hauptbahnhof, ein mächtiger Bau im neugotischen Stil.

Am äußersten Zipfel der Halbinsel liegen einige Naturparadiese, die wegen ihrer Abgeschiedenheit noch nicht zur Touristenattraktion umfunktioniert wurden. Für den Besuch ist teilweise eine Sondergenehmigung notwendig. Wir haben eine Sondergenehmigung und sind auf dem Weg zum Kap Taiaroa. Die schmale Straße am Südufer der Otago Bucht führt durch kleine Ansiedlungen mit prachtvollen Bungalows mit herrlichem Blick auf eine einmalig schöne Landschaft. Nach ca.15 km erreichen wir die Albatros-Kolonie am Kap, ein kleines Naturschutzgebiet.

Nirgends sonst auf der Welt lebt der Königs-Albatros so nahe an vom Menschen besiedeltem Gebiet wie hier. Von der Brutkolonie nicht einsehbar, führt ein schmaler Weg zu einer schallgeschützten Beobachtungshütte. Eisig bläst ein kräftiger Wind vom Meer. Mit bloßem Auge sind die brütenden Vögel im Gras auf den Felsklippen auszumachen. Wir müssen uns lange gedulden, bis vom Meer der erste Vogel mit seinen 3 m Spannweite heranschwebt. Wir können uns gar nicht sattsehen am majestätischen Flug der Riesenvögel.

Unten am Felsen tummeln sich Robben und Seelöwen. Auf einem Plateau wimmelt es von Kormoranen. Eine andere Besonderheit des Kaps ist der Gelbaugen-Pinguin. Auf der Farm, wo man den Schlüssel für ein Tor erhält, das den Weg zur Pinguin-Bucht versperrt, werden wir jedoch aufgeklärt, dass zu dieser Tageszeit ein Besuch nicht lohnt.

So starten wir zur heutigen 300 km langen Etappe. Bei Balclutha verlassen wir die Küste und fahren durch eintöniges Hügelland, dessen Grün nur vom Weiß der weidenden Schafe unterbrochen wird. Als wir die ersten Ausläufer der Südalpen sichten, haben wir das Gefühl, von den 77 Millionen Schafen Neuseelands den überwiegenden Teil selbst gesehen zu haben.

Von einem Hügel genießen wir den Blick ins weite Land. Direkt vor uns liegt der Te Anau-See, im Hintergrund erheben sich die dicht bewaldeten Berge der südlichen Gebirgsausläufer. Der Ort Te Anau, das Tor zum ‘Fjordland Nationalpark’, liegt am südlichsten Zipfel des fjordartig zerklüfteten 417 m tiefen Sees und macht den Eindruck eines Ferienparadieses. Unser Hotel liegt unmittelbar an der Uferpromenade des Sees, und so nimmt es nicht Wunder, wenn wir schon kurz nach der Ankunft zu einem ersten Erkundungsspaziergang unterwegs sind. Die besinnliche Ruhe am Seeufer - es fährt kein Motorboot auf dem See -, die fremdländische Blütenpracht in den Vorgärten der Häuser und das vielfältige Durcheinander unbekannter Vogelstimmen, stimmen uns so recht auf den letzten Teil unserer Reise ein. Übernachtung im Vacation Inn

26.11.1990 Montag Te Anau (250 km) Station in: Milford Sound
Nach dem Frühstück brechen wir zu einer Fahrt in die Murchison Berge auf. Schon bald weicht das Weideland der Ebene von Te Anau zurück und wir befinden uns in dichtem Regenwald. Die Oberflächen kleiner Seen, die eingebettet in den dichten Tropenwäldern liegen, werden von keinem Windhauch erfasst. In ihnen spiegelt sich die einmalig wilde Natur, kein Wunder also, dass man sie die Mirror Lakes nennt. An einer Hütte, in der wir kurz einkehren, haben wir Gelegenheit, den grünbraunen Kea, einen dreisten Papagei, der sich darauf spezialisiert hat, Schuhe, Rucksäcke, Reifen und Fensterdichtungen von Autos zu zerbeißen, aus der Nähe zu bewundern.

Durch das Eglinton- und das Hollyford-Tal führt die Straße immer steiler in die faszinierende Bergwelt hinein. Es beginnt zu regnen, als wir uns der Passhöhe nähern. Auch die Hoffnung, eventuell auf der anderen Seite des Homer-Tunnels anderes Wetter anzutreffen, erfüllt sich nicht. Ein eisiger Wind peitscht Regenschauer in die engen Felsschluchten, nur mit Regenkutte und Schirm können die Verwegensten für ein Photo aus dem Bus, aber die Wildheit dieser Natur verlangt einfach danach, im Bild festgehalten zu werden.

Aus der kahlen, teilweise eisbedeckten Hochgebirgswelt geht es in steilen Kehren hinunter zum Milford Sound. Welch dramatische Klimaveränderungen sich hier auf wenigen Kilometern abspielen, ist fast unbegreiflich. Unten am Wasser herrschen tropische Temperaturen. Die Bucht des Fjords ist von dichtem Regenwald gesäumt, am Ufer stehen Palmen, und in der feuchten Luft befinden sich Unmengen eines kleinen Etwas, von dessen Existenz wir vorher nur gehört hatten - Sandfliegen -. Geräuschlos, ohne das uns wohlbekannte Summen der Mücke, nehmen sie auf jeder freien Hautstelle Platz, die man nicht eingecremt oder abgedeckt hat. Sie sind so klein, dass man sie gar nicht wahrnimmt - mit dem Auge -, den stechenden Schmerz, der wenige Minuten später (!) auftritt, den nimmt man schon wahr, und zwar noch einige Tage lang.

Steil ragen auf allen Seiten des Fjords die Berge in den Himmel. Beherrschender Blickfang ist das Massiv des Mitre Peak mit seinen 1.695 m ü.NN, und NN ist unmittelbar dort, wo wir stehen. Entlang der himmelstrebenden Felswände mit zum Teil grünbemoosten Vorsprüngen fährt unser Boot in die Gischt tosender Wasserfälle. Auf großen Gesteinsplatten am Ausgang des Fjords, dort wo dieser in die Tasmanische See mündet, aalen sich Robben in der Brandung des vom Nordwestwind aufgepeitschten Meeres.

Bei einem Abendspaziergang am Te Anau-See, eigentlich wollten wir einmal ohne Kamera bummeln und nur die einmalige Atmosphäre genießen, fasziniert uns zunächst eine Paradiesenten-Familie und dann das glucksend kollernde Geräusch eines elstergroßen Vogels in den nahen Eukalyptusbäumen. Das nahe Hotel macht es möglich - es wird doch wieder ein Photospaziergang. Übernachtung im Vacation Inn

27.11.1990 Dienstag Te Anau - Queenstown (186 km) Station in: Lake Manapouri, Kingston, Arrowtown
Nicht auf kürzestem Weg steuern wir heute unser Tagesziel an, sondern machen zunächst Halt an einem Vogelreservat, dessen ganzer Stolz der als ausgestorben gegoltene und erst 1948 wiederentdeckte flügellose ‘Takahe-Vogel’ ist.

Malerische Küste am Manapouri-See Malerische Küste am Manapouri-See © 1990-2016 Bernd Runde

Weiße Wolken segeln am blauen Himmel und versprechen einmalige Photos, als wir auch noch einen Abstecher zum Lake Manapouri machen. Weiß, gelb, rosa, rot und hellblau bis dunkelblau-lila leuchten die Lupinen am Ufer des Sees, dessen klares Wasser im Licht der morgendlichen Sonne silbern funkelt. Der Kontrast zum Dunkelblau der Berge zaubert eine malerische Kulisse. Man mag sich gar nicht trennen und möchte dem Spiel von Licht und Farben noch stundenlang zusehen. Sicher ist es auch der Gegensatz zu dem gestrigen regnerisch trüben Tag am Milford Sound, der uns in Höchststimmung versetzt. Die Sonne rückt Neuseeland in das rechte Licht.

Bei Kingston erreichen wir den südlichsten Zipfel des Wakatipu-Sees. Hier endete früher die von Süden kommende Eisenbahnlinie, die Personen und Material für die Goldgräberstadt Queenstown heranschaffte. Der Rest des Weges wurde mit dem Schiff zurückgelegt. Heute führt eine Uferstraße am Ostufer direkt bis Queenstown. Gehegt und gepflegt wird aber der alte Bahnhof von Kingston und diverses ‘rollendes Material’. Unter Dampf steht eine blitzblanke Oldtimerlok auf dem ‘Betriebshof’. Reisewagen 1., 2. und 3. Klasse stehen abfahrbereit auf dem Bahnsteig. Am Postwagen der königlichbritischen Post verkündet ein großes Schild, dass es 1 Penny mehr kostet, wenn man seine Briefe in den Briefkasten am Zug einwirft. Auch im Saloon des Bahnhofsgebäudes fühlt man sich ins Goldgräberzeitalter zurückversetzt.

Goldgräberatmosphäre herrscht auch in Arrowtown, unserer nächsten Station. Natürlich ist hier alles auf Touristen ein- und abgestellt. Da aber vom Massentourismus europäischer Prägung nichts zu spüren ist, wirkt die Stadt mit ihren blitzsauberen ‘saloons’, ‘stores’, Eisdielen und ‘shops’ recht gemütlich. Auf jeden Fall ist es ein Paradies für Photographen. Wir wandeln auf den inzwischen gepflasterten überdachten Bürgersteigen, genießen die beschauliche Ruhe und stellen uns vor, wie hier das Leben um die Jahrhundertwende abgelaufen sein könnte.

Dann endlich erreichen wir Queenstown. Es ist allerdings nichts mehr zu spüren von der Atmosphäre des Goldrausches in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Heute ist Queenstown ein ansprechender sauberer Ferienort. Nichts hält uns im Hotel. Wir wollen die einmalige Stimmung dieses paradiesischen Fleckchens Erde sofort in uns aufnehmen. Ein Spaziergang am See verspricht, die besondere Atmosphäre dieses Fleckchens Erde am besten vermitteln zu können.

In die kahle, schroffe Hochgebirgslandschaft eingebettet, auf deren höchsten Gipfeln die Schneefelder blendend weiß blinken, liegt der sonnenbeschienene Wakatipu-See. Draußen in der Ferne hängt eine dicke schwarze Rauchfahne über dem Wasser, es ist ein restaurierter alter Raddampfer. Die tropische Vegetation am Seeufer ist ein Indiz für die angenehmen Temperaturen, aber auch für die entsprechende Luftfeuchtigkeit.

Über den Gipfeln der ‘Remarkables’, dem Queenstowner Skiparadies, braut sich etwas zusammen. Der Himmel verfinstert sich, und in wenigen Minuten tobt ein Unwetter über dem See. Unter dem dichten Dach eines riesigen Baumes ziehen wir die Regenjacken über und überlegen gerade noch, wie wir schnellstens ins trockene Hotel zurückkommen, als der ganze Spuk vorbei ist und die Sonne wieder strahlt. Übernachtung im Holiday Inn

28.11.1990 Mittwoch Queenstown
Wir haben einen ganzen Tag für uns allein und können die Eindrücke dieser geruhsamen Welt in uns aufnehmen. Die Lage der Stadt reizt dazu, dieses Panorama aus der Vogelperspektive zu erblicken. Auf einen Aussichtsberg führt eine Gondelbahn, und schon kurz darauf liegt uns eine Welt zu Füßen, wie sie sich nur ein Träumer ausmalen könnte. Silbern schimmert der See in der Morgensonne, unterbrochen vom Grün einiger kleiner Inseln. Um eine Bucht gruppieren sich die hell gestrichenen Häuser der Stadt, im Hafen macht gerade der Raddampfer zu seiner ersten Tagestour los. Aus einer schwarzen Wolke über den ‘Remarkables’ ergießt sich wieder ein Regenguss, und ein Regenbogen spannt sich über einen Teil des Sees. Jederzeit würden wir ein Bild dieser Szene als kitschig bezeichnen, hätten wir es nicht mit eigenen Augen gesehen.

Den Rest des Tages nutzen wir, um dieses Kleinod näher in Augenschein zu nehmen. Wir bummeln um die Bucht mit dem bunten Treiben am Schiffsanleger und strolchen kreuz und quer durch die ‘Queenstown Gardens’, eine Parkanlage auf einer Halbinsel, die die südliche Begrenzung der Queenstown Bay bildet. Ein Weg führt in Ufernähe entlang und bietet immer wieder zauberhafte Ausblicke auf den See und die ihn umgebende Landschaft. Die Suche nach einem möglichst schön gelegenen Restaurant am Ufer der ‘Frankton Bay’ bringt leider nicht den gewünschten Erfolg - man öffnet generell erst am Abend. So kehren wir früher als beabsichtigt aus der Natur in die Stadt zurück.

Queenstown am Wakatipu-See Queenstown am Wakatipu-See © 1990-2016 Bernd Runde

In einem alten Haus am Hafen befindet sich ein japanisches Restaurant. Vom Fenster aus übersieht man den ganzen Betrieb am und um den kleinen Hafen. Diesen Blick zu genießen, bleibt aber wenig Zeit, die Einrichtung des Lokals und das vorzügliche Essen lenken viel zu sehr ab. Durchs Zentrum der Stadt führt ‘The Mall’, eine Flanier- und Einkaufsstraße für Fußgänger. Man bummelt gemütlich an den zahlreichen alten Holzhäusern mit ihren Erkern, Türmchen und Vordächern vorbei. Es ist schwer, die Menschen hier in Einheimische und Touristen einzuteilen, herrscht doch ein buntes Durcheinander von Menschen aus aller Herren Länder.

Greenstone’ ist das Zauberwort, das die Frauen aufhorchen lässt. Diese dunkelgrüne neuseeländische Jade in Form eines Kettenanhängers führt dann natürlich auch uns in ein Juweliergeschäft. Queenstown ist es einfach wert, dass ein ‘kleines Steinchen’ später immer an diesen Aufenthalt erinnert.

Obwohl unsere Füße inzwischen spüren, wie viel Stunden wir unterwegs waren, wir können uns nicht entschließen, mit dem Bus zurückzufahren. So folgt als Abschluss noch einmal der wunderbare Weg die Seepromenade entlang zurück ins Hotel.

Im windgeschützten Atrium des Hotels, mit freiem Blick auf die umliegenden Berge, erfrischen wir uns im eisigen Wasser des Swimmingpools und genießen den hereinbrechenden Abend. Übernachtung im Holiday Inn

29.11.1990 Donnerstag Queenstown - Mount Cook (271 km) Station in: Cromwell, Tarras
Im frühen Morgenlicht glänzt der Hayes Lake inmitten saftig grüner Wiesen der hügeligen Landschaft und stimmt uns für die Fahrt ins Hochgebirge ein. 23 km östlich von Queenstown überquert die Staatsstraße Nr.6 den Kawarau-Fluss. Nur wenige Meter daneben überspannt eine alte historische Brücke aus dem Jahr 1901 die Schlucht des Flusses. Entstanden aus einer Protestaktion, hat diese Brücke Weltruhm erlangt, - als Zentrum der ‘Bungy-Springer’. Aus 83 m Höhe stürzen sich hier Wagemutige, an einem Gummiseil angebunden, in die Tiefe, um mit dem Kopf nach unten 1 m über der Wasseroberfläche des wild tosenden Kawarau-Flusses hängen zu bleiben und von der Besatzung eines Bootes abgeknüpft zu werden. Verrückt sind nur die, die nicht springen, verheißt ein Werbeprospekt.

Die Landschaft im Tal des Kawarau wird immer wilder. Tosend bricht sich der Fluss seine Bahn durch enge Schluchten und ein wirres Durcheinander riesiger Felsblöcke. Die schmale Straße ist aus dem Fels gesprengt und folgt jeder Windung des Flusses. Mitten in dieser wilden Einsamkeit liegt bei Kilcunda ein Goldgräbercamp. Eine alte Holzbrücke führt über den Fluss auf ein Hochplateau, auf dem alte Maschinenteile, Seilwinden, Wasserrinnen und sonstige Bergbaugerätschaften verstreut herumliegen. Eine Pumpstation fördert Wasser aus dem Fluss, über den mehrere Frachtseilbahnen führen. Das Camp selbst liegt weiter oben in den Bergen und kann nicht besucht werden.

Plötzlich treten die Berge zurück, und in einer weiten Ebene breitet sich vor uns das größte neuseeländische Obstanbaugebiet um Cromwell aus. Wir besuchen einen Fruchtmarkt an der Straße, bevor wir die Stadt Cromwell passieren. Hier mündet der Kawarau in die Clutha, einen wasserreichen Fluss, der weiter flussabwärts gestaut werden soll. Die Erde rund um Cromwell ist aufgewühlt, neue Flussbetten wurden ausgehoben und Straßen neu angelegt, um weiteres landwirtschaftlich nutzbares Land zu schaffen.

Wir fahren weiter nordwärts, machen an einer Raststätte beim Ort Tarras, von dem hinter einem Hügel nur der Kirchturm zu sehen ist, Pause. Dann steigt die Straße wieder an und führt über den 961 m hohen Lindis-Pass ins Ahuriri-Tal. Mittagsrast legen wir an der Abzweigung der Straße nach Oamaru, im Ort Omarama, ein. Bei einem Spaziergang genießen wir das Panorama des weitläufigen Landes, das im Norden und Westen vom schneebedeckten Gebirgsmassiv der Südalpen begrenzt wird.

Am südlichen Zipfel des Pukaki-Sees erleben wir endlich das Neuseeland, das sich in unseren Vorstellungen festgesetzt hat. Türkisfarbenes Wasser, eingerahmt von Lupinenfeldern in allen Farben des Regenbogens und in der Ferne die majestätischen schnee- und eisbedeckten Berge des Zentalmassivs der Südalpen mit seinen mehr als 20 die 3.000 m überragenden Gipfeln.

Die Südalpen spiegeln sich im Pukaki-See Die Südalpen spiegeln sich im Pukaki-See © 1990-2016 Bernd Runde

Unsere Reiseführerin ist genau so fasziniert wie wir, zeigt sich doch das Wetter von einer auch ihr noch unbekannten Seite. Solche Tage gibt es hier angeblich nur alle 10 Jahre. Strahlend blauer Himmel, mit einigen wenigen sanft dahinziehenden strahlend weißen Wölkchen, überspannt die Szenerie. Eis und Schnee erstrahlen in blendendem Weiß, als ob der Himmel alles extra für uns neu eingepudert hat.

Dort, wo das Schmelzwasser des Tasman Gletscher den Tasman River bildet und dieser in den Pukaki-See mündet, stehen zwei kleine Flugzeuge auf einer Wiese, und an einer Baracke weist ein kleines Schild auf die Möglichkeit hin, das einmalig schöne Gebiet des Mount Cook Nationalparks vom Flugzeug aus zu erleben. Der Platz nennt sich Glenntanner Park. Der Ansturm eines ganzen Reisebusses bringt das geruhsame Leben in dieser Einöde etwas durcheinander. Außer einem Hubschrauber, der sich mit dem Großteil der Fluginteressierten schon bald in die Luft erhebt, steht keine andere aufgetankte Maschine zur Verfügung. Wir sind noch zu Dritt und erhalten einen Sonderservice. Wir werden, ohne Mehrpreis zahlen zu müssen, den großen Rundflug ab Lake Tekapo machen, und auch der Zubringerflug nach Tekapo ist ein kostenloser Extraservice.

Die 1-motorige Piper rumpelt einige Meter über die Wiese und erhebt sich kurz vor einem Stacheldrahtzaun in die Lüfte. Bei ‘Kaiserwetter’ starten wir Richtung Osten. Unter uns zunächst rechts das türkisfarbene Wasser des Pukaki-Sees und links die Geröllmassen des Tasman River am Fuß des Tasman Gletschers, dann die sogenannten Tasman Downs, eine Hochebene, durchzogen von Kanälen, Bächen, staubigen Autopisten und einer befestigten Straße. Als linker Hand der Tekapo-See auftaucht, setzt der Pilot auch schon zur Landung an.

Über der Gletscherwelt am Mount Cook Über der Gletscherwelt am Mount Cook © 1990-2016 Bernd Runde

Wir wechseln die Maschine und sind kurz darauf auch schon wieder in der Luft. Diesmal geht es Richtung Norden, Kurs direkt auf die Gletscherwelt der Südalpen. In voller Länge überfliegen wir den Tekapo-See. Wie ein Einschluss in einem sonst makellosen Kristall wirkt die kleine Insel Motuariki Island. Am Ende des Sees bilden auch hier die Moränen der Gletscher ein riesiges Geröllfeld, dazwischen schlängeln sich die kleinen Rinnsale des entstehenden Goodley River. Wir überfliegen zwei, mitten in der unwirtlich wirkenden Landschaft liegende Schaffarmen.

Das Tal wird immer enger, und das kleine Flugzeug steigt allmählich höher. Im Talabschluss blinken direkt vor dem Godley Gletscher drei herrlich anzuschauende Gletscherseen in der Sonne. Schroffe Felsen, tief aufgerissene Eisfelder und Gletscher liegen unter uns. Die riesigen Zungen der Gletscher reihen sich aneinander, Murchison-Gletscher, Tasman-Gletscher, Franz-Josef-Gletscher und Fox-Gletscher. Hinter den Bergen ist in der Ferne der Ozean zu erkennen.

Zu erkennen ist aber auch etwas anderes, schon bis dicht an die Berge heran reicht eine dicke schwarze Wolkenbank, und diese Wand kommt mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit immer näher. Der Pilot dreht ab, damit wir den Mount Cook noch aus nächster Nähe erleben können, ehe er von Wolken eingehüllt ist. Vorbei am Mount Tasman erreichen wir den sogenannten Eisfall, eine Eiswand, die den Eindruck eines eingefrorenen Wasserfalls macht. Tiefe Schründe und Spalten durchziehen den Eispanzer. Und dann erhebt er sich direkt vor uns, der pyramidenförmige Gipfel des Mount Cook. Mit seinen 3.764 m Höhe ist er der höchste Berg Neuseelands und das beherrschende Element dieser Region, die zum Nationalpark erklärt ist. Zum Greifen nahe haben wir das Massiv rechts neben uns, unter uns den Tasman-Gletscher und vor uns das weite Tasman-Tal mit dem Pukaki-See im Hintergrund. Dort, wo der Tasman-Gletscher in das Moränenfeld übergeht, sind einige Häuser zu erkennen: Mount Cook Village, unser heutiges Tagesziel.

In wenigen Minuten bringt uns der Bus nach der Landung ins Hotel. Von hier machen wir nach dem Abendessen einen kleinen Spaziergang und lassen das herrliche Bergpanorama noch einmal aus anderer Perspektive auf uns wirken. Der Mount Cook hüllt sich teil- und zeitweise in Wolken. Wir sind gespannt auf den nächsten Tag, werden wir dieses grandiose Panorama noch einmal in seiner ganzen Schönheit erleben? Übernachtung im THC Glencoe Hotel

30.11.1990 Freitag Mount Cook - Christchurch (330 km)
Das Gepäck ist abreisefertig gepackt, und bis zum Frühstück bleiben noch einige Minuten. Nicht weit vom Hotel hatten wir gestern Abend noch einen kleinen See entdeckt. Dort müsste sich heute morgen noch ein wunderbarer Schnappschuss mit Spiegelung des Gebirgsmassivs einfangen lassen, denn der Mount Cook liegt wieder frei und hell in der Morgensonne strahlend vor uns.

Die Fahrt geht durch das Tasman-Tal den Pukaki-See entlang nach Süden und dann weiter nach Tekapo. Ein kurzer Aufenthalt, ein Blick von hier über den See, die Motuariki-Insel und auf die Berge - und weiter geht’s. Das steppenartige Mackenzie-Land bis Fairlie ist von vielen Kanälen durchzogen, die ein ausgeklügeltes System von Seen und Staubecken miteinander verbinden und die Wasser dort sammeln, wo sie sinnvoll für die Stromerzeugung eingesetzt werden können. Bei Geraldine erreichen wir wieder die Canterbury-Ebene.

Eine Besonderheit neuseeländischer Landwirtschaft erleben wir unterwegs noch: Hirschfarmen. Neben Rindern, Pferden und natürlich den alles beherrschenden Schafen, werden in Neuseeland auch große Hirschrudel auf Weiden gehalten. Den Tieren hat man die Geweihe abgesägt, zum einen, damit sie sich nicht verletzen, aber vordringlich wohl, um den Japanern deren geliebtes Potenzmittel ‘Hirschhornmehl’ zu liefern.

Noch einmal sehen wir von fern den Mount Hutt, ehe wir Christchurch erreichen. Alle, die keine Verlängerung gebucht haben, werden am Flughafen abgesetzt und treten die Heimreise an. Auch wir gehören dazu. Einmal ist auch der schönste Urlaub zu Ende. Um das gelobte Land zu verlassen, ist aber zunächst noch eine Ausreisegebühr von NZD 15.– fällig. Mit dem Inlandsflug NZ 526 starten wir um 16:30 Uhr nach Auckland. Nach der Ankunft dort um 17:50 Uhr vergehen aber noch viele Stunden bis zum Weiterflug mit NZ 18 um 22:00 Uhr via Los Angeles nach Frankfurt. Übernachtung im Flugzeug

01.12.1990 Sonnabend Los Angeles - Frankfurt
Um 10:15 Uhr landen wir wohlbehalten in Frankfurt. Nach 1,5 (!) Stunden haben wir unser Gepäck und können Richtung Heimat starten.


Neuseelands Schönheiten auf eigene Faust erleben (2001)

Daten und Fakten der Rundreise im Pkw (24 Tage)

Malerische Küsten und vulkanischer Untergrund auf der Nordinsel

Aus Melbourne kommend, landen wir in Auckland. Wieder muss die Uhr vorgestellt werden. Diesmal sind es aber ‘nur’ 5 Stunden. Wo ist ein Münz-Telefon? Ein paarmal flitze ich kreuz und quer durch den gottlob nur kleinen Flughafen. Dann habe ich die Autovermietung an der Strippe. “Komme gleich.” Im Vermieter-Depot bekommen wir noch Extra-Tipps, wie man am besten durch Auckland kommt, und schon sind wir unterwegs.

So’n Mist, irgendwo habe ich nicht den richtigen Abzweig erwischt und wir irren durch Auckland. Es gibt keinen Wegweiser auf den ‘Motorway North’. Überhaupt, Hinweis- oder Verkehrsschilder scheinen in Auckland verpönt zu sein. In den Häuserschluchten der City wogt der Mittagsverkehr. Mitten im dichten Getümmel bleibe ich an einem Zebrastreifen stehen und winke mir einen Fußgänger herbei. Die bereitwillig gegebene Antwort: ‘Fahr noch 300 Meter geradeaus und an der Abzweigung die rechte Spur, dann bist Du direkt auf dem Motorway’. Na bitte, geht doch. Zügig kommen wir voran und landen bald in Devenport.

Blick auf Auckland von Devenport aus Blick auf Auckland von Devenport aus © 2001-2016 Bernd Runde

In unserer Pension, einem gepflegten alten Haus aus der Glanzzeit neuseeländischen Kaurihandels, werden wir freundlich empfangen. Unsere Unterlagen für die Weiterreise liegen allerdings nicht vor. Wieder ein Reisebüro der leeren Versprechungen, nach dem Motto: ‘Kunde ist König, bis zum Geldeingang’. Wir richten uns zwischen all dem Nippes, den Kissen und Püppchen gemütlich ein. Ein kleinen Abendbummel führt uns an die Küste und den Fähranleger, von dem die Schnellboote direkt in die City von Auckland starten. Unseren knurrenden Magen befrieden wir im angeblich besten Restaurant der Stadt, einem stark frequentierten Thai-Restaurant.

Noch ein Stück Schnellstraße, dann sind wir in der ländlichen Umgebung der Nordland-Halbinsel. Auf dem Highway Nr.1 erreichen wir die belebte Stadt Whangarai. Von einem nahen Aussichtsberg, der von einem Kriegerdenkmal überragt wird, genießen wir die Fernsicht über den Fjord und die Stadt mit ihrem geschützten Hafen. In einem Fischrestaurant unmittelbar am Yachthafen lassen wir uns zum Lunch nieder. Es sind nur noch 52 Kilometer bis Russell, das man allerdings nicht auf dem Landweg erreichen kann. Von Opua geht’s mit der Autofähre über den schmalen Sund auf die Halbinsel.

Nach der, bei der Ankunft in einem neuen Quartier obligatorischen Kaffee-/Teepause auf der sonnendurchfluteten Veranda des Cottage, starten wir noch zu einem kurzen Orientierungsrundgang hinunter zum Hafen. Die Geschäfte sind zwar geschlossen, aber in der Tourist-Info erfahren wir alles für den für Morgen geplanten Bootsausflug.

Wir sind nicht hinüber gefahren nach Paihia, um einen guten Sitzplatz auf dem Ausflugsdampfer zu ergattern, sondern warten im Hafen von Russell. Tatsächlich, der Katamaran ist schon voll besetzt, als er anlegt. Bei strahlendem Sonnenschein starten wir durch die ‘Bay of Islands’ zum Cape Brett. Der ganztägige Ausflug führt durch die Bucht, vorbei an unzähligen Inseln und Inselchen bis zum ‘Hole in the Rock’.

Das 'Hole in the rock' in der Bay of Island Das ‘Hole in the rock’ in der Bay of Island © 2001-2016 Bernd Runde

Auf dem Rückweg geht das Schiff für einen ausgedehnter Aufenthalt in der Otehei Bay der Insel Urupukapuka vor Anker. Die bergige Insel bietet herrliche Aussichten auf die herrliche Inselwelt der Bay of Islands. Nach der Rückkehr vertreten wir uns noch etwas die Beine und steigen hinauf zum ‘Flagstaff Hill’ oberhalb von Russell.

Fahren wir oder fahren wir nicht - hinauf bis zum Cape Reinga? Abwarten. Zunächst strolchen wir durch Paihia, dem Touristenzentrum an der Bay of Islands. Die nächste Station ist Kerikeri, das Obstzentrum des ‘Northland’. Nach einiger Sucherei finden wir auch die Rainbow Falls in einem parkähnlichen Gelände außerhalb der Stadt.

Bei Waitaruke führt die Straße wieder unmittelbar bis an einen tiefen Meereseinschnitt heran. Eine gute Gelegenheit für einen Strandspaziergang. Bei Mangonui an der Doubtless Bay soll es ein Fischrestaurant geben, dessen Besuch für einen Nordlandbesucher obligatorisch ist. Wir finden diesen unscheinbaren auf Stelzen über dem Meer schwebenden Holzbau. Frischeren Fisch haben wir wohl noch nie gegessen. Später ärgern wir uns, nicht doch einen ganzen Lobster für ein festliches Abendessen mitgenommen zu haben.

Bei Awanui müssen wir uns entscheiden, ob wir noch die zweimal 100 Kilometer bis zum Cape Reinga fahren. Nein, wir tun’s nicht, nur um im Auto herumzufahren, ist der Tag zu schade. Wir fahren nur wenige Kilometer nach Norden und biegen dann ab nach Waipapakauri. Dort erreichen wir den südlichen Zipfel des ‘Ninety Mile Beach’. In der Gischt der auf den Strand rollenden Wellen machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang.

Für die Rückfahrt wählen wir die Inlandsroute auf dem Highway Nr.1. Von Ost nach West durchqueren wir die Halbinsel an ihrer breitesten Stelle. Durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet erreichen wir die Westküste bei Hokianga. Durch einige kleine Regenwaldgebiete geht es die Küste entlang. Der ‘Waipoua Forest’ ist der kostbarste Teil des ‘Northland Forest Park’. Hier stehen einige wenige der einst die ganze Insel beherrschenden Riesen-Kauris. Imposant sind sie allemal mit ihren mehrere Meter dicken schuppigen Stämmen. Wir nutzen verschiedene Stellen und Parkgelegenheiten für intensive Waldspaziergänge, sofern die matschigen Tracks es zulassen. Viel Zeit vergeht dabei und wir erreichen unser Tagesziel Devenport erst nach 19:00 Uhr. Das ist gerade die richtige Zeit fürs Thai-Restaurant.

Unsere ersten Tage auf Neuseeland sind wir von der Sonne regelrecht verwöhnt worden. Groß ist daher die Überraschung, als wir unseren ersten Regentag erleben. Wir sind auf dem Highway Nr. 2 unterwegs nach Osten. Wir passieren reiche Obstanbaugebiete, nur nirgends ist etwas von von Kiwis zu sehen. Ab Tauranga geht der Regen in wolkenbruchartige Regengüsse über.

Bei Te Puke finden wir auch die ersten Kiwi-Plantagen. Aber wie sollen wir aus dem Auto kommen? Bevor der Schirm aufgespannt ist, sind wir bis auf die Haut durchgeweicht. Macht nichts, wenigstens das Besucherzentrum müssen wir doch erreichen. Einige Außenaufnahmen brauche ich doch für meinen Film. So filme ich aus regengeschützten Standorten und mit dem aufgespannten Regenschirm. Die Prasselgeräusche lassen sich später ja herausschneiden.

Es gießt in Te Puke auf der Kiwi-Farm Es gießt in Te Puke auf der Kiwi-Farm © 2001-2016 Bernd Runde

Als wir uns später Rotorua nähern, lässt der Regen etwas nach. So ist zum Tagesabschluss der Besuch der heißen Thermalquellen genau das Richtige. Wir mischen uns unter die zahlreich vertretenen Japaner und genießen die Entspannung in den unterschiedlich temperierten Becken des ‘Polynesian Pool’.

Auch den neuen Tag beginnen wir mit den ständig griffbereiten Regenkutten. Viel Zeit lassen wir uns trotz des Regens beim Besuch des Maori- und Thermal-Dorfes Whakarewarewa. Aus Erdritzen und kleinen Tümpeln steigen Dampfwolken auf. Schwefelgeruch zieht in die Nase. Aus farbenprächtigen Sinterterrassen schießen die Wasserfontänen mächtiger Geysire in den trüben blaugrauen Morgenhimmel. Wir schlendern, immer wieder den durchweichten Ortsplan befragend, von einem Naturschauspiel zum anderen.

Auf der Weiterfahrt wollen wir noch den Blue Lake und den Green Lake aufsuchen. Das heißt, wir tun es auch. Nur sind Seen und Landschaft heute einheitlich grau. Faszinierend ist eine Wanderung durchs ‘Waimangu Valley’, ein erst 1886 entstandenes vulkanisch tätiges Gebiet. Obwohl es wieder unablässig regnet, ziehe ich (allein) los, um dieses Naturschauspiel der brodelnden kochenden Erde hautnah zu erleben. Eine wirklich lohnende Wanderung.

Die Erde brodelt im Waimangu Valley Die Erde brodelt im Waimangu Valley © 2001-2016 Bernd Runde

Wie Opale schillern die Seen im Waimangu Valley Wie Opale schillern die Seen im Waimangu Valley © 2001-2016 Bernd Runde

Die zweite Hälfte dieser Tagesetappe führt uns zunächst nach Taupo am gleichnamigen See. Am Tauposee vorbei geht es dann in den ältesten Nationalpark Neuseelands, den Tongariro Nationalpark. Die Gipfel der schneebedeckten Vulkane zeigen sich nur sporadisch, bilden aber eine einmalige Kulisse rund um die kahlen braunen Geröllfelder. Im ‘Whakapapa Village’ am Fuße des Vulkans Mount Ngauruhoe (2287 m) beziehen wir im ‘The Grand Chateau’ Quartier. Es herrscht Hochbetrieb im Hotel, die Firma Vodafone hat ihre Mannschaft zum Jahrestreffen versammelt.

Der imposante Vulkankegel des Mt. Ngauruhoe Der imposante Vulkankegel des Mt. Ngauruhoe © 2001-2016 Bernd Runde

Bevor wir uns mit einer Flasche gutem Rotwein aufs Zimmer zurückziehen, wandern wir noch eine Stunde durch unwegsames Gelände. Wie gut, dass wir die warmen Steppjacken eingepackt haben, es bläst ein empfindlich kalter Wind übers Hochplateau. Wer weiß schon, was in einer Stunde los ist.

Die Taranaki-Fälle im Tongariro Nationalpark Die Taranaki-Fälle im Tongariro Nationalpark © 2001-2016 Bernd Runde

Als uns am folgenden Tag morgens die Sonne begrüßt, ziehen wir zu einem mehrstündigen Rundweg los. Durch wildromantisches Gelände mit tiefen Taleinschnitten, die man erst erkennt, wenn man unmittelbar davor steht, wandern wir bis zum Tananaki Wasserfall und zu den Cascade Falls.

Entspannung in wilder Natur an den 'Taranaki Falls' Entspannung in wilder Natur an den ‘Taranaki Falls’ © 2001-2016 Bernd Runde

Als wir um 10:30 Uhr nach 2,5 Stunden Fußmarsch zurückkehren, gießt es wieder in Strömen. Am Taupo-See geraten wir in ein Radrennen und kommen streckenweise nur im Schritttempo voran. Wild gestikulierend überholt mich kurz hinter Taupo ein knallroter Porsche. Hinten hat bei unserem Wagen ein Reifen recht wenig Luft. Der Autohof in der Nähe bedient nur Lkw’s, also zurück in die Stadt. Es ist Sonntag und keine Werkstatt besetzt.

Reifen aufpumpen und beten. Die Strecke wird immer bergiger und kurvenreicher. Als wir in Napier die Ostküste erreichen, ist die Luft noch drin, auch noch am nächsten Morgen. Unser Hotel liegt ziemlich außerhalb der Stadt. Für heute reicht unser Elan nur noch für einen Bummel durch die blühenden Vorgärten rund ums Hotel. Von der im Reiseführer beschriebenen Tour bei Ebbe zu Fuß zum Cape Kidnapper rät unser Hotellier dringend ab. So buchen wir per Telefon für Morgen eine Bustour zur Vogelkolonie.

Früh brechen wir auf nach Clifton. Mit zwei geländegängigen Kleinbussen starten wir durch das Privatgelände der Halbinsel. Der Regen beschränkt sich heute auf einige heftige Schauer. Am Cape Kidnapper existieren einige riesige Tölpelkolonien (Gannets). Wir haben viel Zeit, das Treiben auf den Felsen oberhalb der Steilküste zu beobachten. Die Vögel lassen sich bei ihrem Brutgeschäft von der kleinen Gruppe Menschen nicht beeindrucken.

Australischer Tölpel [Morus serrator] am Cape Kidnapper Australischer Tölpel [Morus serrator] am Cape Kidnapper © 2001-2016 Bernd Runde

Wieder zurück, fahren wir in die Stadt. In einem Schuhgeschäft beraten wir andere unschlüssige Käufer, suchen und finden einen ‘Food Court’ und schlendern durch die, wegen ihrer ‘art deco’ genannten Hausverzierungen, berühmte Innenstadt. Der Abend gehört unserem Gepäck, das wir für den bevorstehenden Wechsel auf die Südinsel, schon mal etwas neu organisieren.

Durch abwechslungsreiche aber nicht weiter aufregende Landschaft geht es ganz gemütlich gen Süden. Bei Woodville wechseln wir durch die Manawatu-Schlucht und einige Nebenstraßen an die Westküste auf den Highway Nr. 1.

Die Manawatu-Schlucht Die Manawatu-Schlucht © 1990-2016 Bernd Runde

In Wellington erkunden wir zunächst das Hafengelände und die Prozedur für die Rückgabe des Mietwagens. Unser Hotel ist trotz vieler Einbahnstraßen auch schnell gefunden und erreicht. Der Fußmarsch zur ‘Cable Car’ gestaltet sich komplizierter als zunächst angenommen. Wir finden die Bahn nicht. Ein hilfsbereiter Geschäftsmann, ‘ich habe gerade Mittagspause’, führt uns durch Geschäftshäuser und verwinkelte Gassen bis zum Eingang zur wirklich recht versteckt liegenden Talstation der Bahn.

Steil führt die schienengebundene Drahtseilbahn auf eine Terrasse über der Stadt. Vom Restaurant ‘Skyline’ genießen wir bei Kaffee und Kuchen den Blick über die Stadt mit dem geschäftigen Hafen und die Bucht ‘Wellington Harbour’. Den Weg zurück zum Hotel erweitern wir noch um einen ausgedehnten Bummel durch die City. Zum Dinner haben wir uns einen Platz im Hotel-Restaurant reserviert. Zünftig begehen wir den Abschied von der Nordinsel.

Eine etwas eigentümliche Prozedur hat sich der Autovermieter ausgedacht: Pkw auf einem nicht bewachten Parkplatz gegen Parkgebühr abstellen, Schlüssel beim Personal der Fährgesellschaft abgeben. Wenn der Wagen bei Erscheinen des Autovermieters beschädigt vorgefunden oder zwischenzeitlich gar gestohlen wurde, geht das zu Lasten des Mieters. Eine Quittung über die korrekte Rückgabe wird nicht ausgestellt. Wir sind gezwungen uns dieser Regelung zu unterwerfen, schließlich wollen wir ja weiter.

Warum der Regenwald so heißt - die Südinsel

Das Einchecken für die Fähre erfolgt professionell wie bei einer Fluggesellschaft. Pünktlich verlässt die Fähre den Hafen, überquert die Cook Strait, manövriert durch enge Fahrrinnen und zwischen unzähligen Inseln hindurch.

In Picton übernehmen wir einen neuen Pkw. Für die Weiterfahrt haben wir uns für den ‘Queen Charlotte Drive’, eine Panoramastraße entschieden. Wunderbare Aussichten auf Fjorde, Buchten und Inseln veranlassen uns, an jeder dafür geeigneten Stelle anzuhalten. In Nelson machen wir Station, besorgen uns in der Tourist-Info das nötige Material und füllen unseren Weinvorrat auf. Auf der Kina-Halbinsel erwartet uns ein malerisch gelegenes Domizil, das neu gebaute Gästehaus ‘Kina Colada’.

Eigentlich wollen wir unseren Wandertag mit einer Bootsfahrt beginnen. In Kaiteriteri steigen aber ganze Busgesellschaften und Jugendgruppen in das Schiff ein. Ein Grund für uns, unsere Pläne zu ändern. Wir fahren weiter nach Marahu. Dort stellen wir den Wagen ab und starten unsere Wanderung in den Abel Tasman Nationalpark. 2,5 Stunden sind wir unterwegs bis zur ‘Appletree Bay’. Als wir unser Picknick am Strand beendet haben, fängt es an zu regnen. Es ist am Anfang nur leichter Sprühregen, aber durchaus ausreichend, den Rückweg anzutreten.

In Motueka unterbrechen wir die Heimfahrt noch für einen Dorfbummel. Berge, Schluchten und Flüsse begleiten uns auf dem Weg zur Westküste. Es ist ein sonniger Morgen. Wir folgen über 60 Kilometer dem Motueka River stromaufwärts durch ein wild-romantisches Tal. Die kurz darauf folgende Buller Gorge bietet leider in ihrem oberen Teil wenig Möglichkeiten die Landschaft zu genießen. Die ganze Schlucht ist eine Baustelle. Die Stadt Westport meiden wir und fahren gleich zur Küste, dem Cape Foulwind.

Nach einer dreistündigen Wanderung durch stellenweise knöcheltiefen Matsch erreichen wir eine Seelöwen-Kolonie. Die nächste Station sind die sogenannten ‘Pancake Rocks’ im Paparoa Nationalpark. Intensiv erwandern wir diesen eigentümlichen Küstenabschnitt und merken gar nicht wie die Zeit verrinnt. Als wir uns entschließen noch etwas zu essen, schließt das einzige Restaurant am Parkeingang. Wir haben noch einige Kilometer zu fahren, das wird eine späte Ankunft heute.

Regenwald im Paparoa NationalparkRegenwald im Paparoa Nationalpark © 2001-2016 Bernd Runde

Ein viel versprechender aufgerissener Himmel begleitet uns am Morgen auf dem Weg in Neuseelands Gletscherwelt. Nach einem kurzen Abstecher in die Jade-Stadt Hokitika geht’s wieder südwärts. Schon am Lake Mapourika spiegeln sich die schneebedeckten Gipfel in der glatten Wasseroberfläche.

Regenwald mit Blick auf Abel-Tasman-Gletscher Regenwald mit Blick auf Abel-Tasman-Gletscher © 2001-2016 Bernd Runde

Am Franz-Joseph-Gletscher lassen wir den Wagen weit unten im Tal stehen und ziehen zu Fuß los. Über Geröll und reißende Bäche führt der Weg hinauf zum Gletscher. Als wir nach zwei Stunden das Gletschertor erreichen, wissen wir was wir getan haben. Die wilde Landschaft unterhalb des Gletschers und der Blick hinauf in die eisige Bergwelt entschädigen für alle Anstrengungen. Den Rückweg treten wir bei strömendem Regen an. Der Himmel zieht völlig zu.

Wir wollen doch aber noch zum Lake Matheson. Machen wir auch und mit Regenkutte ziehen wir los zu einer Seeumrundung. Keine Menschenseele ist heute im triefendnassen Regenwald unterwegs. Am Fox-Gletscher fahren wir vorbei, er ist heute so wie so nicht zu sehen. Es regnet auch noch, als wir unser Quartier, die Lake Moeraki Wildernes Lodge am Lake Moeraki erreichen.

Das ist kein Regen mehr, stundenlang schüttet es wie aus Kübeln. In Regenkutten und Gummistiefeln ziehen wir los zur Monro Bay. Bei dem Wetter trauen sich aber nicht einmal Seelöwen oder Pinguine an Land. Zwei Stunden später sitzen wir dann in der Lodge am Kamin und sehen dem steigenden Wasserspiegel des Flusses zu.

Hoffentlich geht das nicht so weiter. Bis hinauf zum Haast-Pass ist es schier unmöglich, den Wagen zu verlassen. Der Regen hämmert aufs Autodach. Von den Steilwänden der kurvigen Gebirgsstraße ergießen sich Wasserfälle. Auf der anderen Straßenseite gurgeln in der Tiefe die Gebirgsbäche mit weißer Gischt talwärts. Krampfhaft überlege ich, wie man dieses Inferno im Film festhalten kann. An einigen interessanten Stellen, wie ‘Gates of Haast Bridge’ und den ‘Fantail Falls’ haste ich dann mit Regenkutte und aufgespanntem Regenschirm hinaus, um einige Szenen zu drehen.

Blüten und Neuschnee am Wanaka Lake Blüten und Neuschnee am Wanaka Lake © 2001-2016 Bernd Runde

Kaum liegt der Pass hinter uns, hellt der Himmel auf. Am Lake Wanaka sehen wir dann das Ergebnis der Niederschläge der letzten Tage, die Berge des Mount Aspiring Nationalparks haben ein strahlend weißes Neuschneekleid angelegt. Am Lake Hawea spannt sich blauer Himmel über uns und in Wanaka sitzen wir mit unserem Lunch im Freien. Über die alte Goldgräberstadt Arrowtown, heute ein Mekka für Touristen, erreichen wir am frühen Nachmittag Queenstown am Ufer des malerischen Lake Wakatipu. Bei einem Stadtbummel frischen wir Erinnerungen wieder auf.

Der neue Tag gehört ganz der Erholung. Wir schlendern durch die Stadt und über die Hafenpromenade, bummeln am Ufer des Sees entlang und genießen nach einer Gondelfahrt auf den ‘Bob’s Peak’ die herrliche Aussicht über den See. Zu Queenstown gehört ein anständiges ‘Seafood’-Dinner. So finden wir uns abends hoch über dem Hafen im Restaurant ‘Boardwalk’ zum Crayfish und zu Oysters ein.

Weiter, weiter. Schon wieder sind wir unterwegs. Entlang dem Ufer des südlichen Arms des Lake Wakatipu steuern wir Te Anau an. Nach einem schnellen Lunch besuchen wir einen ‘Wildlife’-Park (Takahé) am Ufer des Lake Te Anau. In Manapouri beziehen wir Quartier im ältesten Haus des Ortes. Der Hausherr begrüßt uns mit Tee und Gebäck. Ein kleiner Bummel führt uns noch an den Hafen, um festzustellen, wie lang der Weg dorthin ist und wann unser Boot morgen früh abfährt. Am Seeufer schlendern wir zurück vom Hafen bis zum Frazers Beach.

Am Lake Manapouri Am Lake Manapouri © 2001-2016 Bernd Runde

Geheimtipp ‘Doubtful Sound’, da sind wir aber gespannt. Das Boot rauscht über den Lake Manapouri, vorbei an grünen Steilhängen und durch enge Durchfahrten. Am Ende des See liegt eine Umspannstation, von der diverse Überlandleitungen in die umliegenden Berge führen. Wir steigen um in einen Bus. Auf einer ruppigen Piste geht’s bergan zum Wilmot Pass. Bei einigen Pausen erläutert ein Ranger die umliegende Landschaft, den Ursprung und Bedeutung des Regenwaldes hier an der Westküste und die Maßnahmen zum Schutz der Natur beim Bau des Kraftwerkes am Lake Manapouri. Auf der Passhöhe haben wir eine wunderbare Aussicht hinunter auf den fjordartigen Meereseinschnitt des Doubtful Sounds. Anders als am Milford Sound gibt es hier keine großen touristischen Aktivitäten, ein Jugendcamp, ein Schiffsanlager, das ist alles.

Der Doubtful Sound vom Wilmotpass aus Der Doubtful Sound vom Wilmotpass aus © 2001-2016 Bernd Runde

Wir steigen vom Bus in den Katamaran ‘Commander Peak’ um. Drei Stunden brauchen wir bis zur Mündung des Sounds in die ‘Tasman Sea’ und zurück. Dabei erleben wir neuseeländische Fjordlandschaft hautnah. Regenwald, Wasserfälle, Pinguine, Pelzrobben und Kormorane auf kleinen Inseln gleiten an uns vorüber. Wann immer möglich werden die Motoren abgestellt und der Katamaran gleitet lautlos durchs Wasser.

Nach der Rückkehr zum Lake Manapouri fahren wir mit dem Reisebus in den Berg. Es geht in Serpentinen steil hinab bis einige 100 Meter unter der Wasseroberfläche. Hier rauschen die Turbinen und treiben die Generatoren zur Stromgewinnung an. Von all dem ist oberirdisch kaum etwas zu merken. Die ganze Tour hat 8 Stunden gedauert. Den Abend verbringen wir mit zwei anderen Deutschen, die uns mit einem Tag Verzug folgen, am Kamin im alten Herrenzimmer des Cottage.

Ohne Aufenthalt, es gibt wirklich nichts zu sehen, fahren wir durch bis Dunedin. Bei einem Stadtbummel erkunden wir zu Fuß die Möglichkeiten für den Besuch der Vogelreservate auf der Otago-Halbinsel. Leider ist man in der Tourist-Info so unfreundlich, dass wir uns alles selbst aus den Unterlagen heraussuchen müssen. Wer nichts bucht, sondern nur dumm fragt, ist nicht willkommen. Wir unternehmen einen ausgedehnten Stadtbummel, ehe wir den steilen Berg zurück in unser Quartier in Angriff nehmen.

Bei anfänglich leichtem Regen brechen wir auf zur Otega Peninsula. Schon die Fahrt entlang der Bucht ist diesen Ausflug wert. Da das Wetter noch nicht so ganz optimal ist, wählen wir die Inland-Tour über Larnach Castle, einen alten Herrensitz mit einer schönen Gartenanlage. Von hier aus steuern wir die Pinguin-Kolonie an. Ein auf Privat-Initiative geschaffenes Schutzgebiet für die vom Aussterben bedrohten ‘Yellow eyed pinguins’. Zu uns stößt nur noch eine Dame und so erhalten wir eine Exklusiv-Führung durch das Areal. Bei unseren Beobachtungen haben wir das Glück, auch vom Fischfang zurück kehrende Pinguine zu beobachten.

Weiter geht es von hier zum Taiaora Head. Diese Landzunge beherbergt eine große Albatross-Kolonie mit einem großen Besucherzentrum. Wir beobachten die Albatrosse von außerhalb bei ihren Landeanflügen und Starts von der Steilklippe. Dabei entdecken wir auch einige Kormoran-Nistplätze.

Der neue Fahrtag beschert uns leider nicht das für einen Abstecher zum Lake Pukaki und zum Mount Cook nötige Wetter. So fahren wir, nur mit einigen kurzen Unterbrechungen, über Oamaru, Omarama, vorbei am Lake Pukaki, direkt nach Lake Tekapo.

09.12.01 Fairlie, Geraldine, Ashburton, Christchurch (Stadtbummel)

10.12.01 Den Vormittag vergeuden wir mit dem Besuch der Autovermietung weit außerhalb der Stadt am Flughafen. Dort vereinbaren wir, dass der Wagen gegen Quittung und Rückgabe der Lastschrift-Vollmacht am Hotel abgeholt wird (km-Stand 5.894). Den Rest des Tages verbringen wir in der Stadt. Zum Abendessen sind wir noch einmal unterwegs ins sehr gute ‘Bon Bolli’.

11.12.01 Das Frühstück haben wir vorbestellt. In der Hotelküche versuchen wir die Maschinen für Teewasser und Kaffee in Gang zu setzen. Pünktlich ist die Taxe zur Stelle, die uns zum Flughafen bringt. Für NZD 25,– Flughafen-Steuer dürfen wir das Land wieder verlassen.

Um 06:25 Uhr startet die Maschine von Christchurch (QF 56) nach Brisbane. In Brisbane habe wir viel Zeit und in Erinnerung an die schöne Innenstadt beschließen wir, die Zeit zu nutzen. Mit dem Shuttlebus fahren wir in die City. Ein ausgedehnter Spaziergang führt uns über die Mall bis hinunter zum Brisbane River. Um 15:30 Uhr startet dann der endgültige Heimflug (QF 51), mit einem einstündigen Zwischenaufenthalt in Signapore. Noch mitten in der Nacht, um 05:15 Uhr landen wir am 12.12.2001 wieder in Frankfurt. Mit dem ICE geht’s zügig nach Kassel. Auf den Anschluss nach Hann. Münden müssen wir dann allerdings etwas warten. Bei dem anschließenden Fußmarsch, um das Auto zu holen, werde ich dann endgültig wach.