Reisetagebücher

Bernd Runde

Seit fast vierzig Jahren genießen wir beim wandern die Berge in der geliebten Alpenrepublik 'Helvetia' (1982-2018)

Immer wieder, ob Sommer oder Winter, zieht es uns in die Berge zu den Eidgenossen. Seit einer Rundfahrt 1982 zu vorher ausgesuchten Zielen, sind wir regelmäßig an verschiedenen Orten unterwegs (Wallis und Lötschental, Vals/Graubünden, Schwende/Appenzeller Land, Grindelwald/Berner Oberland, Scuol/Unter-Engadin) und erfreuen uns an der wildromantischen Natur und der Einsamkeit in den Alpen.


Die Jahre danach: 2002 - 2010 und 2014 - 2018

Für Details zu 2002 - 2010 klick auf Teil 2

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Hoch hinaus - Wandern in den Schweizer Bergen (1982-2018)

Ein Blick zurück auf die Zeit bevor wir uns Senioren nannten - Teil 1

  1. 1999 Vals
  2. 1997 Vals
  3. 1995 Vals
  4. 1991 Engadin/Vals/Grindelwald
  5. 1989 Appenzell
  6. 1984 Wallis (Lötschental, Grindelwald)
  7. 1982 Schweiz-Rundfahrt (Fünf-Täler-Tour)


[1982] [1984] [1989] [1991] [1995] [1997]


1999 - Auf Schusters Rappen am Weissensee/Kärnten und in Vals/Graubünden


[1982] [1984] [1989] [1991] [1995] [1999]


1997 - Wandern in den Bergen rund um VALS

Vals, ein Kleinod im westlichen Graubünden

Es war 1982, als wir auf einer Schweiz-Rundreise bei Ilanz nach Süden abbogen, um dem Lauf des Valser Rheins zu folgen. In dieses Tal haben wir uns verliebt. Ab 1987 sind wir jeden Winter dort. Aber für einen intensiven Sommer- bzw. Herbstaufenthalt hat es immer nicht gelangt. Nach kurzen Stippvisiten 1991 und 1995 planen und realisieren wir im Herbst 1997 einen längeren Aufenthalt als Bergwander-Urlaub in diesem so romantischen Tal des Valser Rheins.

Seit 1995 war die Therme geschlossen, das Bad wird komplett erneuert. Wir sind also auch in den Jahren 1995 bis 1997 im Winter nicht in Vals gewesen. Die Therme ist umgebaut und wurde zur Sommersaison wieder eröffnet. Zeit also das neue Prachtstück in Augenschein zu nehmen. Das neue Bad wollen wir uns unbedingt ansehen. Das bietet dann auch Gelegenheit einen ausgiebigen Wanderurlaub einzuplanen.

6.9.97 In gemütlicher Fahrt erreichen wir Wangen. Stadtbummel, Café. Einige Kilometer weiter nisten wir uns an der B18 im ‘Hotel zur Sonne’ ein. Gemütliches rustikales Abendessen.

Sonntag 7.9.97 Die neue Therme erkunden: Nach dem frühen Frühstück um 07:00 Uhr brechen wir bei Nieselregen auf. Zügig erreichen wir Chur. Kurzer Stadtbummel, allerdings mit Regenschirm. Auch in Flims brauchen wir für den Spaziergang den Regenschirm. In Laax erkunden wir noch die Möglichkeit mit der Seilbahn ins Skigelände zu fahren. Um 12:00 Uhr erreichen wir das ‘Hotel Therme’ in Vals. Zimmer ist leider erst ab 13:00 Uhr fertig. Danach richten wir uns zunächst gemütlich ein und dann ab in die neue Therme, die funktionell zwar alles bietet, was wir hier so schätzen, auch unser geliebtes Außenbad, aber keine intime Ausstrahlung hat. Abends kurz an der Bar.

Montag 8.9.97 Anstrengende Tour zur Leisalp: Da die Restaurants Gadastatt und Ganni Ruhetag haben, machen wir zur Eingewöhnung eine kleine Tour zur Leisalp. Von 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr sind wir unterwegs. Wir steigen den direkten Weg hoch, über ‘An der Matta’, wo wir eine halbstündige Pause mit Milch und Schinkenbrot einlegen. Der Rückweg führt über Stafelti, Matta und Soladüra. Eine schöne, aber anstrengende Tour. Bei der Rückkehr landen wir im Café Schnyder. Noch einmal ins Thermalbad, danach zum Abendessen im Restaurant Chessi, dem umgebauten Valser Stübli.

Di 9.9.97 Durchs Peiltal bis Peilkiosk: Abmarsch um 08:30 Uhr auf der nördlichen Hangseite durchs Peiltal. Murmeltiere, Ziegen. Beim Peilkiosk kehren wir um und wandern zurück die Route über Bodenhus, Bild und Waldkapelle. Unterwegs treffen wir den Ex-Bademeister Karl, mit dem wir über ‘die guten alten Zeiten’ plaudern. Zum Abschluss folgt der Direktabstieg von Bord nach Vals. Café. Bad. Gemütliches gutes Abendessen im Alpina. Es wird spät.

Mittwoch 10.9.97 Auf der Ganni in Leis: Wir verschlafen. Es ist zu spät für den Bus nach Zerfreila. Dann machen wir eben einen Ruhetag. Über den langen Weg wandern wir nach Leis und genießen einen weiteren Sonnentag bei Flügeli vor der Ganni-Hütte. Erst um 15:00 Uhr geht’s zurück. Kaffee auf Balkon. Therme. Restaurant Chessi (Reklamation wegen zu kleiner Portion).

Do 11.09.97 Höhenwanderung ‘Drei-Seen-Tour’: 08:30 Uhr mit Bus nach Zerfreila Kapelle. 09:00 Uhr Beginn er Drei-Seen-Tour über Guraletsch-, Alpvreila- und Selva-See. Herrlich. Strapaziöser Abstieg ins Peiltal. Zurück 17:00 Uhr. Abendessen im Restaurant Edelweiß: unfreundliche Pleite.

Freitag 12.09.97 Höhenweg von Gadastatt nach Zerfreila: Heute ist aber endlich Ruhetag. Ab 09:00 Uhr Direktweg zum Leisweg. Über Leis Hof rechts Aufstieg nach Gadastatt. Allein auf der Terrasse. Weiter den Höhenweg nach Frunt. Unterwegs verplauschen wir uns mit einem Jäger. Zerfreila erreichen wir um 14:30 Uhr und gönnen uns eine einstündige Pause mit Rösti auf der Terrasse. Es wird kalt und windig. Wir wollen nicht auf den im Sommer regelmäßig verkehrenden Bus warten. Abstieg zu Fuß über Kippe. An 18:30 Uhr. Kaputt!! Heimabend. Über die Berge treiben schwarze Wolken von Süden. Der Wind zaust heftig an den Balkonverkleidungen. Es wird föhnig-warm (17 C).

Sa 13.09.97 Bummeltag im Dorf: Tiefhängende Wolken und Nebel füllen das Rheintal. Es nieselt. Dazwischen gehen heftige Schauer nieder. Das richtige Pausenwetter. Unser Thermebesuch wird auf vormittags verlegt und die Therme ist herrlich leer. Wir bummeln zum Gewerbemarkt auf dem Dorfplatz. Zum Mittag gibt es eine Bratwurst direkt vom Metzg. Den Rest des Tages verbringen wir überwiegend auf unserem Balkon. Um 16:00 Uhr machen wir noch einen Rheinuferbummel bis zum Dorfplatz, wo eine Kapelle aufspielt. 19:00 Uhr das Restaurant Chessi ist überfüllt. Tisch für 20:00 Uhr reserviert. Reh und Hirsch, lecker.

So 14.09.97 Zur Entspannung auf die ‘Ganni’: Wetter sieht noch nicht sehr vertrauenswürdig aus. Therme nach Frühstück. Spaziergang zur Ganni-Hütte. Himmel reißt auf, strahlender Sonnenschein, sitzen draußen. Lufttemperatur aber nur noch 12°C. 16:00 Uhr zurück. Balkon. Beim Abendspaziergang sehen wir Hugo und Franzi im Chessi, wir kommen nicht mehr weg.

Mo 15.09.97 Alles absagen wegen Hexenschuss: 06:00 Uhr wecken, 07:00 Uhr Frühstück, wie fast immer. Um 08:30 Uhr hole ich das Auto. Wir wollen zum Zerfreilasee. Christa kommt humpelnd aus dem Hotel. Hexenschuss. Bei nur +5°C fahren wir trotzdem los. An der Kapelle haben wir nur noch +0,5°C. Christa kommt kaum aus dem Auto. Zurück. Therme. Arzttermin für nachmittags. Wir fahren zum Mittag auf die Matta. Gut gegessen und geplauscht. Obwohl nur +15°C im Schatten ist es in der sonne nicht auszuhalten. 18:00 Uhr zum Cocktailempfang. Abendessen im Alpina.

Di 16.09.97 Ausflug nach Chur: 09:45 Uhr Arzt. Fahrt nach Chur. Stadtbummel. Abends Therme.

Mi 17.09.97 Auf zur Länta-Hütte: +5°C morgens. Eis vom Auto kratzen. Ab um 08:30 Uhr, wir fahren nach Zerfreila Kapelle. Wanderung über Lampertschalp zur Länta-Hütte. Zurück 16:50 Uhr. Kaffee mit Hugo und Franzi auf Zerfreila-Hütte.

Do 18.09.97 Erkundungswanderung in Flims: Ab 08:30 Uhr. Mit Hugo und Franzi nach Flims. Seilbahn. Wanderung zurück bis Naraus. An Vals 19:00 Uhr. Therme.

Fr 19.09.97 Entspannungs-Wanderung nach Leis: Morgens Therme. Wanderung nach Leis. Nachmittag Balkon. Abendessen mit Hugo und Franzi im Alpina bis 23:00 Uhr.

Sa 20.09.97 Im Auto nach Zerfreila: Einkaufen. Fahrt im Auto nach Zerfreila. Staumauer. Mittags-Rösti bis 15:15 Uhr. Packen.

So 21.09.97 Es geht heimwärts: Ab 08:30 Uhr. Heimfahrt direkt nach Hause. Viel Betrieb ab Memmingen. Mittagspause in Illertissen im Café. An 19:00 Uhr.


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1995 - Kurzer Abstecher zum Entspannen und Wandern in Vals

Die Therme in Vals soll nicht nur renoviert, sondern komplett umgebaut werden. Sie wird für voraussichtlich drei Jahre geschlossen sein. Das ist Grund genug, für einen ‘Abschieds’-Abstecher. Kurzentschlossen brechen wir auf gen Süden. Die zwei Tage reichen für eine Wanderung zum Zerfreilasee und ins Peiltal.

 Der Zerfreila-See belebt die Bergkulisse Der Zerfreila-See belebt die Bergkulisse © 1995-2019 Bernd Runde

 Bergromantik im Peiltal Bergromantik im Peiltal © 1995-2019 Bernd Runde

 Schwere Schieferplatten schützen Häuser und Ställe Schwere Schieferplatten schützen Häuser und Ställe © 1995-2019 Bernd Runde


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1991 - Unterwegs in Mittel-Europa

Von Ungarn über Österreich und Italien in die Schweiz


Es ist kalt geworden über Nacht. Das Thermometer zeigt nur noch +5 C, als wir kurz nach 09:00 Uhr in Obereggen zum letzten Teil dieser Sommerreise aufbrechen. Bei strahlendem Sonnenschein und phantastischer Fernsicht geht die Fahrt über Bozen und Meran Richtung Ost-Schweiz. Von Bozen bis Meran wälzt sich eine unendliche Autokolonne durchs Etschtal. Das ganze Tal ist ein einziger Obstgarten und jeder kleine Ort bis hinauf zum Vinschgau lädt zum Verweilen ein. Wir wollen jetzt aber endlich in die Schweiz. Da gibt es doch tatsächlich Pässe in den Alpen über die wir noch nicht gefahren sind. Waren wir vorgestern noch zu Fuß auf 2.700 m, so wollen wir es heute etwas bequemer mit dem Auto machen. In über 40 Spitzkehren führt die Straße hinauf zum Stilfser Joch. Um 13:00 Uhr sind wir auf 2.758 m, der Passhöhe. Ein kleiner Spaziergang führt uns bis dicht an einen Gletscher, von wo wir den Blick zurück genießen auf die sich fast im Unendlichen verlierenden Kehren der Passstraße unter uns. Es herrscht Massenandrang hier oben und so ziehen wir uns für ein Picknick im Freien auf die windgeschützte Westseite des Passes zurück.

 Einige Kurven sind zu bewältigen hoch zum Stilfser Joch Einige Kurven sind zu bewältigen hoch zum Stilfser Joch © 1991-2019 Bernd Runde

Über den vielen Betrieb in Livigno wundern wir uns zwar, aber erst als wir den Ort schon hinter uns haben, geht uns ein Licht auf. Die viele Reklame für Alkoholika, Parfüm und Zigaretten muss doch eine Bewandtnis haben - natürlich, das ist ein “Zollfrei-Paradies”. Wo man sparen kann, da sollte man es auch tun, sagen wir uns und wenden. Der Inhalt unseres Kofferraumes ist auf der Rückfahrt für die Augen eines Zöllners nun ganz sicher nicht mehr geeignet. An der Grenze ist nichts los und wir sind nach einem kurzen Winken abgefertigt.

 Fahnen wehen allerorts Fahnen wehen allerorts © 1991-2019 Bernd Runde

In Zernez, genau zwischen Ober- und Unter-Engadin, wollen wir für die beabsichtigte Erkundung des Schweizer Nationalparks Quartier machen. Das schöne Wetter hat viele Wanderer in die Berge gelockt und so ist 16:00 Uhr für die Quartiersuche schon recht spät. Gleich am Ortseingang steht das sehr ansprechende ‘Hotel Selva’. Ein Zimmer ist noch frei -für uns. Nach einem Dorfspaziergang, auf dem wir uns auch mit dem nötigen Informationsmaterial und neuem Proviant eindecken, beschließt ein Abendbrot mit Speckplatte und Bündner-Teller den heutigen Tag.

Wir haben uns für eine Tour, die am Parkplatz Nr.4 beginnt entschieden, weil sie direkt zu einem See führt. Welche Überraschung, als wir um 08:30 Uhr dort ankommen: es ist ein Weg zum Livignosee. Nein, so schön war der See nun auch wieder nicht, dass wir ihn als Ziel einer Tagestour erwählen wollen. Wer kann denn auch wissen, dass der ‘Lago di Livigno’ auf rätoromanisch ‘Punt dall Gall’ heißt.

 Einsamkeit und Stille in der wildromantischen Natur des Nationalparks Einsamkeit und Stille in der wildromantischen Natur des Nationalparks © 1991-2019 Bernd Runde

Der Parkplatz Nr.5 verspricht da schon bessere Perspektiven. Durch dichten Arven-Wald steigt der Weg gleich recht steil in die Höhe. Trotz der frühen Morgenstunde und der unendlichen Einsamkeit bekommen wir kein Wild zu Gesicht. Der Blick wandert immer wieder hinüber auf die gegenüberliegende Seite des Fuorntals. Erst nach 300 m Anstieg, auf der Scherra-Alp in 2.091 Metern Höhe, weitet sich die Landschaft und die imponierende Bergwelt des Parks mit ihren schroffen Felsen und tiefen Taleinschnitten tut sich vor uns auf. Auf einem Berggrat sind im Feldstecher die ersten Gemsen auszumachen und in sicherem Abstand lässt sich ein Murmeltier, direkt vor seinem Bau, das Fell von den letzten Sonnenstrahlen des Jahres wärmen. In 2.587 m Höhe, auf der Scherra, hinter uns liegen rund 800 m Aufstieg, weht ein eisiger Wind. Es ist zu spüren, dass der Winter nicht mehr lange auf sich warten lässt. Die Landschaft ist kahl und unwirtlich und wir müssen ein ganzes Stück absteigen, ehe wieder grüne Wiesen und Bäume auftauchen.

Wieder im Tal angekommen befällt uns der Ehrgeiz auch den Weg zurück zum Parkplatz zu Fuß und nicht mit dem Postbus zu meistern. Der Weg durchs Fuorntal, ca.7 km in unterschiedlicher Höhe, am Flussufer verlaufend, entschädigt für den landschaftlich enttäuschenden Aufstieg zur Scherra. Nach 8 Stunden, mein Weibchen hat in der letzten Stunde ein mächtiges Tempo vorgelegt, während mein Schritt immer schleppender wurde, sind wir zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Auf der Terrasse unseres Hotels gibt’s Kaffee und Engadiner Nusskuchen zur Belohnung. Den nachmittäglichen Sonnenschein nutzen wir noch zu einer kleinen Phototour durch Zernez und suchen dabei gleichzeitig ein gemütliches Restaurant für den Abend. Die guten Sachen wollen auch mal aus dem Koffer. Wir machen uns ‘stadtfein’. 2 12 Stunden verbringen wir dann im ‘Hotel Alpina’ bei einem vorzüglichen Wildessen mit einer Flasche Merlot, gekrönt von Espresso mit Calvados.

 Das Unterengadiner Museum in Scuol Das Unterengadiner Museum in Scuol © 1991-2019 Bernd Runde

Der gestrige Tag beschwingt uns noch heutemorgen. Es ist stark bewölkt und nicht sehr verlockend, um noch eine Bergtour anzugehen. Aber aufhalten kann uns auch heute nichts. Wir fahren ins Unter- Engadin. Erste Station ist Guarda, ein malerisches kleines Dorf mit original-rätoromanischen Häusern aus dem 17. Jahrhundert, eine wahre Augenweide. In Bad Scuol sind es auch die alten Stadtteile, die unser Interesse erwecken. Viele der alten Häuser sind hervorragend restauriert und zeigen Architektur und künstlerische Gestaltung vergangener Jahrhunderte. Eine besondere Faszination strahlen vor allem die Erker und bunt bemalten Fenstereinfassungen aus, aber auch alte Türen, Brunnen und die vielen Blumenarrangements vor den Fenstern begeistern uns immer wieder.

 Brunnen und malerische Winkel in Scuol Brunnen und malerische Winkel in Scuol © 1991-2019 Bernd Runde

Verwöhnt von der Gastfreundschaft selbst in großen Hotels, empfinden wir die Bedienung in einem kleinen Restaurant, in dem wir zum Mittag einkehren, als recht unfreundlich. Hier scheinen Gäste das Personal doch arg zu stören. Dafür schmeckt das Essen dann aber besser.

 Erker und Blumenschmuck an fast jedem Haus in Scuol Erker und Blumenschmuck an fast jedem Haus in Scuol © 1991-2019 Bernd Runde

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher nach Schloss Tarasp. Leider setzt ab 14:00 Uhr Dauerregen ein. Wir können das Auto gar nicht verlassen und verzichten auf die Schlossbesichtigung. Schwierig gestaltet sich dann die Suche nach einem gemütlichen Café. Über Zernez hinaus fahren wir ins Ober-Engadin über Blail nach S’chant. Nach einem Bummel durch den Ort entschließen wir uns dann, in einem nicht gerade unseren Vorstellungen von Gemütlichkeit entsprechendem Hotel-Restaurant, Kaffee zu trinken. Schon um 17:00 Uhr sind wir zurück im Hotel Selva. Es regnet immer noch.

Winterlich weiß begrüßt uns der Morgen. Es fällt also nicht schwer, die ‘Wandertage im Engadin’ abzubrechen. Obwohl es inzwischen unaufhörlich gießt, machen wir einen kleinen Bummel unter dem großen Familienschirm durch St. Moritz, vor allem, um die letzten Ansichts-Karten aus der Schweiz zur Post zu bringen.

Ab Silvaplana beginnt es zu schneien, auf dem Julier-Pass liegen 5 cm Neuschnee und die Schneepflüge fahren. Am Marmorera-See legen wir in einem kleinen Straßencafé hoch über der Staumauer eine Pause für das 2. Frühstück ein. Dichtes Schneetreiben vermischt mit Nebel begleitet uns bis hinunter nach Tiefencastel. Wenn das Wetter schon nicht mehr so ist, wie wir es uns wünschen, dann wollen wir uns die letzten Tage wenigstens auf andere Weise angenehm gestalten. Es ist gerade 12:00 Uhr als wir Trin Mulin erreichen und somit Zeit ein liebgewonnenes kleines Restaurant zum Mittag aufzusuchen. Als Spezialität des Tages werden frische Pilze angeboten, ein Gedicht. Ein Fläschchen Rotwein tut ein übriges, um in Hochstimmung zu kommen, denn unser Tagesziel heißt Bad Vals.

 Überraschung in Vals - Wintereinbruch mit reichlich Schnee im September Überraschung in Vals - Wintereinbruch mit reichlich Schnee im September © 1991-2019 Bernd Runde

Ein Frage taucht allerdings bei unserer Ankunft auf: ‘Sind wir im Wanderurlaub oder unterwegs zum Skifahren?’ Das Valstal ist tief verschneit. Es liegt eine 10 cm hohe Nassschneedecke über der Landschaft. Wenigstens gibt es noch ein freies Zimmer im Hotel Therme, wenn auch nicht im Haupthaus. Aber vom Haus Selva kommen wir auch trockenen Fußes ins Hauptgebäude. Da unser Zimmer noch nicht fertig ist, machen wir uns zunächst auf den Weg in den Ort. Sehr weit kommen wir allerdings nicht. Christa entdeckt einen Traumbadeanzug im Schaufenster des Sportgeschäftes. Dann geht’s noch schnell zur Bank, dieser Aufenthalt wird sicher einige ‘Fränkli’ kosten. Bevor wir dann um 14:00 Uhr unser Zimmer beziehen, folgt noch eine Nostalgie-Stunde in der Thermehalle beim Kaffee und der Besuch des Thermalbades. Zum Abendbrot gibt es ‘Reste’: Käse aus dem Wander-Proviant und ein Fläschchen vom gerade importierten ‘Tihany’. Der anschließende Barbesuch und einige Runden Foxtrott, Walzer und Rumba runden den Tag ab. Das Wetter hat wieder umgeschlagen, es ist wärmer geworden und es regnet.

Nach Frühstück und Bad folgt ein kurzer Einkaufsbummel, ehe wir zur ‘Ganni’ aufbrechen. Es klart auf und so können wir ganz gemütlich unseren Standardspaziergang absolvieren. Die ‘Ganni’ ist für uns Synonym für Rösti und Flügeli. Es ist wie in alten Zeiten. Bei den doch noch recht matschigen Wegen lockt es uns nicht noch weiter nach oben. Zurückgekehrt heißt die nächste Station ‘Café Schnyder’. Der Rest des Tages läuft, nach dem zweiten Besuch des Thermalbades, ab wie gestern: Abendbrot, Bar, Tanz.

Nach dem Therme-Morgen folgt ein Frühstück mit Hindernissen: Unvorsichtigerweise bestelle ich mir Spiegeleier. Als ich sie nach 30 Minuten trotz Mahnung immer noch nicht habe, schaltet sich Antonio der Oberkellner ein, um zu erklären, dass die warme Küche um diese Zeit noch nicht besetzt ist, aber er wird es schon richten. Hätte ich doch bloß gleich Rührei bestellt. Das was die Bedienung mir serviert, wird von der Entschuldigung begleitet: ‘das hat der Lehrling gemacht und besser kann er es eben noch nicht’. Ein noch nicht gut erholter Gast erklärt dann anschließend den Frühstücksraum zur Nichtraucherzone, und zwar in der Manier wie sich Nichtraucher zu gebärden pflegen. Na, das kann ja heiter werden.

Es regnet. Um 10:00 Uhr brechen wir auf. Als wir Oberalp- und Furka-Pass hinter uns haben, ist keine Spur von Wetterbesserung in Sicht und wir entschließen uns keine weiteren Abstecher einzuschieben. Es geht auch noch über den Grimsel-Pass. Schnee und Regen begleiten uns fast bis Brienz. Die Wolken hängen tief über dem See. Als wir eine Mittagspause einlegen, ist es gerade trocken genug, um einen kleinen Seespaziergang zu wagen. Aber bei unserer Ankunft um 15:00 Uhr in Grindelwald setzt der Regen wieder ein. An unserem Hotel fahren wir zweimal vorbei, ehe wir es wiedererkennen. Wie lange wir bleiben werden, lassen wir bei der Reservierung offen. Wie schön, dass Sonntag ist. Der Stadtbummel führt nur an den Geschäften vorbei. Mit den Cafés haben wir so unsere Schwierigkeiten, es ist nichts nettes zu finden. Wir landen in einem ungemütlichen Staßencafé mit Blick auf die vorbeifahrenden Autos.

09:00 Uhr Stadtbummel, für Christa gibt es einen wunderbaren sportlichen Hosenanzug. Den schon lange geplanten Besuch beim Omega-Generalvertreter (W. Schreiber in der Hauptstraße) können wir auch vergessen, an der Tür verkündet ein Schild: Heute geschlossen. Um 10:30 Uhr beginnt dann die eigentliche Heimfahrt. Schwarzwaldtour St.Blasien-Stauffen wunderbar, wiederholen.

Ein Tag, den man streichen sollte (Verkehr, Grafenhausen nicht erreicht, Stau, Odenwald-Hotel belegt, Nachtfahrt bei Regen). An anderer Stelle schrieb ich ‘an einem schönen Tag kann ja nichts schiefgehen’, für heute gilt das andere Gesetz ‘wenn erst einmal der Wurm drin ist, dann aber gründlich’. Um 23:00 Uhr erreichen wir unser Heim in Hann.Münden.

Daten: 432 l Benzin, 4909 km.


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1989 - Frühjahrstour Teil 2:

Blütenzauber auf Appenzeller Almen

Frisch gestärkt nach zwei (2) Wochen Frühling in Griechenland, quartieren wir uns für eine Nacht bei München ein. Wir wollen noch etwas Bergluft schnuppern. Ausgeruht und voller Tatendrang starten wir am Morgen, es ist Mittwoch, der 7.Juni 1989, in Richtung Schweiz zur zweiten Etappe dieser Tour ‘dem Frühling entgegen’. In Lindau am Bodensee vertreten wir uns bei einem kleinen Stadtbummel die Beine. Der Lindauer Hof, direkt am Hafen, erscheint uns wegen seiner Lage und einem herrlichen Blick über den Bodensee bis in die Schweizer Berge bestens geeignet, unsere leiblichen Bedürfnisse zu befriedigen. Vor lauter Fisch in Griechenland haben wir ganz vergessen, dass in der Heimat Spargelzeit ist, wie uns dann aber die Speisekarte in Erinnerung ruft.

 Herrlich anzusehen, die farbenfrohen Hausgiebel und Fenster in Appenzell Herrlich anzusehen, die farbenfrohen Hausgiebel und Fenster in Appenzell © 1989-2018 Bernd Runde

*Bis ins Aostatal werden wir heute wohl nicht mehr kommen. Also heißt es, die nächste Etappe noch einmal aufzuteilen. Beim Studium der Landkarte einigen wir uns auf das Appenzeller Land als Station für die nächste Übernachtung. In Appenzell treffen wir jedoch ein, als das Fremdenverkehrsamt gerade seine Tore geschlossen hat, also heißt es ‘Hotels abklappern’. Es wird ein wunderschöner Spaziergang durch die engen Straßen der Innenstadt mit ihren malerischen mit Blumen und Ornamenten reich verzierten Häusern. Wir sind mehr auf ‘Photo-Tour’, denn auf Zimmersuche. Die schmucke Stadt, das ausgezeichnete Wetter und der herrliche Blick auf die Bergwelt ringsum verleiten uns, gleich für 3 Nächte zu buchen, als wir dann endlich in der Nähe des Bahnhofs ein freies Doppelzimmer gefunden haben.*

 In der malerischen Appenzeller Altstadt In der malerischen Appenzeller Altstadt © 1989-2018 Bernd Runde

Das im Hotel ausliegende Informationsmaterial enthält einige interessante Wandervorschläge, warum also nicht schon hier die Wanderstiefel auspacken und die Kondition prüfen? Pünktlich sind wir am nächsten Morgen zur Abfahrt des 10:02-Uhr-Zuges der Appenzeller Bahnen auf dem Bahnhof, in Wanderausrüstung natürlich.

 Mit der 'Appenzeller' erschließt sich die Appenzeller Region Mit der ‘Appenzeller’ erschließt sich die Appenzeller Region © 1989-2018 Bernd Runde

Entlang des herrlichen Alpenpanoramas, auf den Gipfeln blinken die Schnee- und Eisfelder in strahlendem Weiß, fahren wir bis Jakobsbad und von dort mit der Seilbahn hinauf zum Kronberg, wo wir schon 1 Stunde nach der Abfahrt des Zuges mit flottem Schritt den Rückweg antreten. Über den federnden Boden der Almen folgen wir dem ausgeschilderten Wanderweg Richtung Osten. Auf den Almwiesen blüht es in allen Farben. Wir kommen nur sehr langsam voran, weil die Blütenpracht einfach danach verlangt, im Photo verewigt zu werden. Dichte Polster des kurzstieligen Enzians, blaue und weiße Anemonen, Buschwindröschen, Hahnenfuß und viele andere wetteifern in einer einmaligen Farbenpracht miteinander unter dem strahlenden Blau des Himmels.

 Über blühende Wiesen vom Kronberg nach Appenzell Über blühende Wiesen vom Kronberg nach Appenzell © 1989-2018 Bernd Runde

Auf dem Berggasthof Scheidegg, der erst seit einigen Tagen für die diesjährige Saison geöffnet hat, kehren wir ein und machen bei einer Portion Älpler-Rösti Mittagspause. Hinter dem satten Grün des Hochtals erhebt sich das Alpsteinmassiv mit dem alles beherrschenden Säntis. An den Nordhängen reichen die Schneefelder noch bis ins Tal. Der Abstieg hinunter nach Appenzell führt über üppig blühende Wiesen und Almen. Der Frieden hier oben in der Einsamkeit der Bergwelt, der Blick geht bis weit über den Bodensee hinaus, hat sogar seinen Einfluss auf die Kühe, die sich mit Ruhe und Gelassenheit von meiner sonst so ‘rinderscheuen’ Muck streicheln lassen. Nach 4 12 Stunden erreichen wir wieder unser Hotel. Es ist genau die Zeit, um nach einer Gelegenheit zum Kaffeetrinken Ausschau zu halten.

 Selbst die Kühe scheinen die Ruhe der Bergwelt zu genießen Selbst die Kühe scheinen die Ruhe der Bergwelt zu genießen © 1989-2018 Bernd Runde

In Schwende, einem kleinen Dorf kurz vor Wasserauen im Schwendebachtal, steht der Gasthof Alpenblick, in dessen anheimelnder Atmosphäre finden wir den richtigen Unterschlupf für den Tagesausklang. Es gefällt uns hier so gut mit freiem Blick auf den ‘Hohen Kasten’ und den ‘Ebenalpstock’, dass wir nach dem Kaffee beschließen, zum Abendessen noch einmal zurückzukehren.

 Hinein in die Bergwelt des Alpsteins Hinein in die Bergwelt des Alpsteins © 1989-2018 Bernd Runde

Am nächsten Morgen, wir sind so richtig angestachelt, die warmen Frühlingstage auszukosten und recht viel von dieser einmaligen Landschaft in uns aufzunehmen, bringt uns die Seilbahn schon um 09:15 Uhr von Wasserauen hinauf auf die Ebenalp. Durch die Höhlen unterhalb des Wildkirchli gelangen wir auf die andere Seite des Ebenalpstockes und beginnen den Aufstieg zur Altenalp. Wie gestern, führt auch hier der Weg durch üppig blühende Alpenwiesen, aber das Gelände hat einen gänzlich anderen Charakter. Es geht auch durch wesentlich steilere Hänge und teilweise über rutschige Geröllfelder. Zum Greifen nahe sind die schneebedeckten Gipfel der das Tal einrahmenden 3.000er. Tief unter uns spiegelt sich das Bergpanorama im malerischen Seealpsee. Wenig angebracht erscheint es uns bei diesem herrlichen Wetter, zur Rast in die Schäflerhütte einzukehren. Was wir brauchen, ist im Rucksack, und ein geeigneter Platz für die Mittagsrast mit freier Sicht auf Berge und Täler ist schnell gefunden.

 Ein lohnendes Ziel - der Seealpsee Ein lohnendes Ziel - der Seealpsee © 1989-2018 Bernd Runde

Ein grandioser Abstieg führt uns zunächst auf das Niveau von 1.141 m, die Höhe des Sees. Mit jedem Schritt verändert sich die Aussicht auf den tief unter uns liegenden See. Geradezu geruhsam dagegen ist die Wanderung rund um den See, bevor die letzten 300 m abwärts nach Wasserauen noch einmal volle Konzentration verlangen. Zum Abendessen kehren wir dann, als Abschluss dieser Etappe im Appenzeller Land, wieder im Hotel Alpenblick in Schwende ein.

Es reut uns nicht, den Weg ins Aostatal hier unterbrochen zu haben. Konnten wir doch ein weiteres Fleckchen der wunderbaren Natur um uns herum kennenlernen.


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1984 - Zum Wandern ins Wallis (Lötschental, Grindelwald u.a.)

Was hatten wir 1982 gesagt? “Da wollen wir noch einmal hin, zum Bergwandern!” Auf blauen Dunst fahren wir am 24.August 1984 los, um uns im Lötschental/Wallis für 2 Wochen die Beine zu vertreten. Am 1. Tag geht’s bis Forst. Am Sonnabend kommen wir bei Regen in Blatten an. Für 9 Nächte ist im Hotel Breithorn noch ein Zimmer frei.

 Wanderparadies Lötschental Wanderparadies Lötschental © 1984-2018 Bernd Runde

Schon am nächsten Tag treibt es uns hinaus. Bei bedecktem Wanderwetter sind wir 7 Stunden unterwegs. Über Eisten steigen wir hinauf zum Schwarzsee und folgen dort dem Tal über Fafleralp, Guggistafel und Guggisee, bis wir hoch über dem Langgletscher am Anusee ankommen. Herrlicher Ausblick auf Lötschental und Lötschenlücke. Über Lonzabrücke und Gletscherstafel geht’s zurück.

 Vorbei am Schwarzsee auf dem Weg nach oben Vorbei am Schwarzsee auf dem Weg nach oben © 1984-2018 Bernd Runde

Montag, 27.08.1984. Nur keine Müdigkeit vorschützen. Auf geht’s. Bei strahlendem Sonnenschein, der Rucksack drückt manchmal ganz schön, sind wir wieder 8 Stunden unterwegs. Diesmal in die andere Richtung. Über Tellistafel erreichen wir den Höhenweg, dem wir über Weritzstafel bis Lauchneralp folgen. Den Rückweg wählen wir über Weissenried. Das war ein Tag für Film- und Fotokamera, speziell wegen all der Kleinigkeiten am Wegesrand.

 Malerischer Anusee Malerischer Anusee © 1984-2018 Bernd Runde

Eine gemütliche Fahrt bringt uns am nächsten Tag nach Leukerbad. Beim Anblick der Steilwand zum Gemmi-Pass entschließen wir uns, die Seilbahn zu nehmen - schließlich ist das ein eingeplanter Ruhetag. Um 13:00 Uhr sind wir oben am Daubensee, den wir in exakt 2 Stunden umrunden. Auch der Abstieg nach Leukerbad hat es in sich. Völlig kaputt und ausgedörrt kommen wir nach 1,5 Stunden unten an. Zur Entspannung gibt’s Kaffee und Kuchen.

 Man spürt den eiskalten Hauch des Jägigletschers Man spürt den eiskalten Hauch des Jägigletschers © 1984-2018 Bernd Runde

Mi, 29.08.1984. Genug Pause. Solch einen Herbst haben wir nicht alle Tage. Strahlender Sonnenschein begleitet uns. In Wiler stellen wir das Auto ab und fahren mit der Lauchneralp-Bahn. Von dort beginnen wir den herrlichen Aufstieg bis zum Lötschenpass. Es ist ein faszinierendes Erlebnis, allein in den Alpen herumzusteigen. In 2.690 m ziehen Nebelschwaden und Wolken über die Schneefelder. Aus allen Felsspalten stecken Enzian und andere Gebirgspflanzen ihre schönen Blüten. Auf der Lötschenpasshütte stärken wir uns bei Erbsensuppe und dem mitgebrachten Picknick und genießen das wunderbare Panorama, bevor wir über Kummen- und Hochalp wieder absteigen. Nach 7 Stunden Wanderung entschließen wir uns, auch den Rückweg mit der Seilbahn zu bestreiten, nachdem klar ist, dass wir rechtzeitig vor der letzten Abfahrt zurück sind.

 Der Langgletscher im Jahr 1984 Der Langgletscher im Jahr 1984 © 1984-2018 Bernd Runde

Abwechslung muss sein, so gibt es am Donnerstag wieder einen ‘Flach’-Wandertag. Den Entschluss bereuen wir nicht, denn auch heute meint es die Sonne sehr gut mit uns. Über Weissenried und Tärra erreichen wir Wiler. Links der Lonza, im Talgrund des Lötschentals, wandern wir, das Panorama ringsum genießend zurück nach Blatten. Auch das war wieder ein 6-h-Wandertag.

 Mlchig-trübe vom Gletscherwasser rauscht die Lonza talwärts Mlchig-trübe vom Gletscherwasser rauscht die Lonza talwärts © 1984-2018 Bernd Runde

Es erscheint also angebracht, mal wieder einen Ruhetag einzulegen. Um 10:00 Uhr (Freitag) sind wir am 31.August in Zermatt. Da Zermatt mit dem Auto nicht erreichbar ist, fahren wir mit der Bahn von Täsch aus weiter. Nach 1 Stunde Seilbahnfahrt sind wir auf dem Kleinen Matterhorn. Die Sonne strahlt. Bis 16:00 Uhr bleiben wir oben in 3.820 m Höhe im ewigen Eis. Die Aussichten auf die Bergwelt ringsherum sind atemberaubend. Die Ruhe wird nur unterbrochen, wenn einer der zahlreichen Sommerskifahrer durch den knirschenden Firnschnee fährt. Zurück in Zermatt kehren wir ein, bevor ein Bummel durch den Ort diesen Ausflug beschließt. Mit Raclettessen beenden wir den Tag.

Einen weiteren Höhepunkt hat dieser Bergurlaub, als wir am 01.09.1984 um 09:40 Uhr zur Bietschhornhütte aufbrechen. Es geht bergauf ohne Unterbrechung. In 2.565 m erreichen wir um 13:20 Uhr unser Ziel. Auch heute scheint die Sonne ohne Unterbrechung. Nach 45 Minuten Aufenthalt beginnt der Rückweg. In knapp 3 Stunden sind wir wieder unten.

 Unterwegs im Lötschental Unterwegs im Lötschental © 1984-2018 Bernd Runde

Am Sonntag (02.09.1984) genießen wir noch einmal die Ruhe des Lötschentals. Nach dem Frühstück brechen wir zu einer Kurzwanderung auf, die uns über Weissenried, Weritzalp zur Lauchneralp führt. Picknick im Grünen. Über den Schwarzsee geht es dann zurück. Um 16:00 Uhr sitzen wir gemütlich im Café. Eine Verlängerung in der Pension Breithorn ist nicht möglich und so brechen wir auf Richtung Grindelwald, wo wir im Hotel Schweizerheim ein herrliches Quartier am Rande des Ortes finden. Bei einem Spaziergang erkunden wir Grindelwald.

Am nächsten Morgen (04.09.1984) bringt uns die Männlichenbahn in die Bergwelt am Lauberhorn. Ein ausgedehnter Spaziergang im Angesicht von Eiger, Mönch und Jungfrau führt uns zur Kleinen Scheidegg. Den Weg zurück machen wir zu Fuß.

Über Grünstadt/Pfalz geht es nach Hause, wo wir am 06.09.1984 wieder wohlbehalten landen.


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1982 - Autorundreise Schweiz/Frankreich

Teil 1 - Fünf-Täler-Tour durch die Schweiz

Ja, eine Reise in die Schweiz wird es diesmal werden. Mit dem Auto kreuz und quer durchs Land soll es gehen. Aber wo fährt man hin, wenn man den großen Touristenströmen ausweichen will? Mit einer guten Landkarte suchen wir 5 Täler in verschiedenen Kantonen aus, die versprechen, die Einsamkeit der Schweizer Bergwelt zu vermitteln. Nur jeweils eine kleine Straße führt in ein Bergdorf und von dort scheint sich die weitere Umgebung nur zu Fuß erkunden zu lassen (so stellen wir es uns vor).

Am 03.09.1982 (Freitag) fahren wir nach Grafenhausen im Südschwarzwald. Bei einem gemütlichen Abendessen stimmen wir uns auf den Urlaub ein.

Sonnabendfrüh (04.09.1982), bevor noch der allgemeine Besucherstrom einsetzt, sind wir schon am Rheinfall in Schaffhausen. Nach einer wilden Bootsparty und einem ausgedehnten Spaziergang geht’s weiter über Winterthur, den Greifensee und Rappertswil nach Einsiedeln (Klosterbesichtigung). Über Arth und vorbei am Zuger See erreichen wir um 19:00 Uhr Zürich-Adliswil.

 Rauschende Wassermassen des Rheinfalls von Schaffhausen Rauschende Wassermassen des Rheinfalls von Schaffhausen Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Den Sonntagvormittag (05.09.1982) verbringen wir in Luzern: Stadtbummel, am Seeufer, Wildwasserregatta. Nach einem gemütlichen Picknick im Park fahren wir weiter bis Brunnen. Brunnen-Flüelen und zurück genießen wir bei einer Raddampferfahrt auf dem Urner See. Auf einer schmalen Landstraße geht es weiter übe Schwyz und Rickenbach (Kaffeeepause) zur Ibergeregg-Passhöhe (1.403 m). Kurz hinter der Passhöhe machen wir auf einer Almhütte Abendvesper, ehe es nach Adliswil zurückgeht.

06.September. Den Vormittag verbringen wir in Zürich. Stadt- und Einkaufsbummel. Leider ist es recht kalt. Auf der Weiterfahrt machen wir einen Abstecher ins romantische Klöntal. Obwohl die Wolken immer tiefer kommen, können wir uns nur schwer zur Weiterfahrt entschließen. Bei strömendem Regen fahren wir nach Graubünden und quartieren uns in Lenz ein.

 Malerische Stimmung am Klöntaler See Malerische Stimmung am Klöntaler See Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

07.09.1982. Bei bedecktem Himmel sind wir von 09:00 - 16:40 Uhr per pedes unterwegs. Bei 1.900 m, in Richtung Wasserfall, brechen wir die Bergtour ab - es ist zu feucht von oben und von unten. Wir sind ganz schön geschafft, aber rundherum zufrieden. Ein Tag nach unserem Geschmack.

Mittwoch, 08.09.1982. Bei immer noch bedecktem Himmel starten wir morgens ins Vorderrheintal. Durch die Schinsschlucht und das Domleschg, über Versam und Ilanz, erreichen wir mittags das malerische Valstal. Kurz vor Vals machen wir im Grünen Picknick. Bummel durch Vals. Am Zerfreilasee hängen die Wolken leider bis auf die Wasseroberfläche. Erst als wir zur Rückfahrt aufbrechen (um 15:30 Uhr) reißt der Himmel auf. Über Laax und Flims fahren wir zurück nach Lenz.

 Am Valser Rhein in Vals-Camp Am Valser Rhein in Vals-Camp Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Donnerstag, der 09.09.1982 ist wieder Reisetag. Auf dem Weg ins Tessin durchqueren wir die Via Mala und machen wieder einen Abstecher in ein unberührtes Seitental - ins Avers mit dem Averser Rhein. Am Talende liegt auf 2.126 Metern Höhe Juf, Europas hölchstgelegenes Dorf. Die Berglandschaft ist einmalig; hier müsste man herrliche Wanderferien verbringen können. Über den San Bernadino (2.065 m), Schloss Misox (bei Mesocco) und Bellinzona (Besichtigung von 3 Burgen) erreichen wir um 18:20 Uhr Intragna.

 Viadukte überspannen den Vorderrhein Viadukte überspannen den Vorderrhein Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

10.September. Auch hier im Tessin ist der erste Tag nach unserer Ankunft der Naherkundung gewidmet. Wir marschieren von Intragna aus durchs Val Onsernone bis Loco und auf einem anderen Weg wieder zurück. Von 10:00 bis 18:00 Uhr sind wir unterwegs und bei dem schwül-warmen Wetter kehren wir völlig geschafft, aber zufrieden, zurück.

 Intragna im Tessiner Morgendunst Intragna im Tessiner Morgendunst Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Am Sonnabend (11.09.1982) führt unser Ausflug uns nach Locarno (Madonna del Sasso), das malerische kleine Städtchen Morcote am Luganer See, Lugano, Ascona und Ronco. Es ist sehr dunstig und wieder schwül-warm.

 Im 'Parco Scherrer' in Morcote Im ‘Parco Scherrer’ in Morcote Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Sonntag 12. Sept. 1982 Abfahrt 08:50 Uhr. Heute liegt eine Passtour vor uns. Wir fahren noch einmal hoch nach Ronco und dann über Bellinzona, wo gerade ein Straßenwettstreit kostümierter Musikgruppen stattfindet, Biasca, Dangio, Olivone zum Luckmanierpass (1.916 m). Danach besichtigen wir Kloster Disentis. Über Oberalp-Pass (2.044 m) und Furkapass (2.431 m), kommen wir ins Goms. Um 19:20 Uhr erreichen wir hoch über dem Rhonetal unser ‘Hotel d’Orzival’ in Vercorin.

 Der Rhone-Gletscher im Jahr 1982 Der Rhone-Gletscher im Jahr 1982 Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Den ganzen Montag (09:00 - 18:30 Uhr) verbringen wir im Val d’Anniviers: vormittags in Chandolin und von 13:00 - 17:00 Uhr Auf- und Abstieg von Zinal zur Hütte ‘Petit Mountet’ (2.142 m). Von hier oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die vergletscherte Bergwelt um Dent Blanche (4.357 m) und Zinalrothorn. Vor der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zum Stausee Moiry und genießen die Ruhe dieser einmaligen Bergwelt. Fasziniert sind wir von den Spiegelungen im ruhigen Wasser des Bergsees.

 Spiegelungen im Lac de Moiry Spiegelungen im Lac de Moiry Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

14.09.1982, Dienstag. Von Fiesch fahren wir mit der Seilbahn hoch zum Eggishorn (2.927 m). Nach einer schönen Kletterparty stehen wir auf dem Gipfel und genießen den Ausblick auf den Großen Aletsch-Gletscher (im Norden Eiger, Mönch und Jungfrau), im Süden taucht im Dunst ab und zu das Matterhorn auf. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher durchs Lötschental. Hier wird unsere Sehnsucht nach einem Wanderurlaub im Hochgebirge neu geweckt.

 Hoch über dem Aletschgletscher geht der Blick bis zum Jungfrau-Joch Hoch über dem Aletschgletscher geht der Blick bis zum Jungfrau-Joch Dia-Duplikat © 1982-2018 Bernd Runde

Noch einige Tage stromern wir am Genfer See vorbei, durchs Käsestädtchen Gruyères, durchs Freiburger Land, ehe wir in die französischen Alpen aufbrechen.

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