Reisetagebücher

Bernd Runde

Spanien und Portugal im eigenen Auto (1970-1973) und zwei Ihrer Inseln.

Die Iberische Halbinsel mit ihrem islamischen Erbe, einzigartigen Küsten und wildromantischer Natur hautnah erleben. Küstennah und auch quer durchs Land haben wir die Iberische Halbinsel bereist. Als Ergänzung wurden Gran Ganaria und Madeira besucht.


Große Autorundreise (1970)

Über Paris nach Spanien (September)

ab Berlin geht‘s über Köln, Aachen, Belgien und Cambrai nach Paris (siehe hier). Von Paris geht‘s am sechsten (6.) Tag im Eiltempo Richtung Spanien.

Die spanische Nordküste befahren wir von St. Sebastian bis San Vicente de Baquera. Station: Santillana del Mar – Parador Gil Blas. Ganz in der Nähe: die Höhlen von Altamira. Von dort geht es weiter südwärts durch Berge, Hochland und die Schluchten des Ebro. Über Burgos erreichen wir Aranda de Duero. Übernachtung im Parador. Sechs gegrillte Scampis zum Abend.

 Der Alcazar in der Altstadt von Segovia Der Alcazar in der Altstadt von Segovia © 1970-2019 Bernd Runde

Segovia mit seiner schönen Burg ist unser nächstes Ziel. Als wir dann vor den alten Mauern von Avila stehen, geht meine Brille zu Bruch und ich stehe einige Tage im Dunkeln (Sonnenbrille).

 Trutzig präsentiert sich die Stadtmauer von Avila Trutzig präsentiert sich die Stadtmauer von Avila © 1970-2019 Bernd Runde

Bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen zerfetzt eine alte Säge unseren rechten Vorderreifen. Trotzdem kommen wir … … gutgelaunt in Toledo an.

Toledo:

 In einer weiten Schleife umschließt der Tejo das Felsmassiv mit der Stadt Toledo In einer weiten Schleife umschließt der Tejo das Felsmassiv mit der Stadt Toledo © 1970-2019 Bernd Runde

In Toledo bleiben wir einige Tage in einem verträumten Gartenhotel und werden täglich mit dem Lieblingsessen aller Deutschen ‚verwöhnt‘ - Hähnchen. Meine Brille wird wirklich bis ‚mãnana‘ repariert. Die Kathedrale ist die schönste Kirche, die wir je gesehen haben.

 Die Festung San Servando bewacht die Zugänge zur Stadt Die Festung San Servando bewacht die Zugänge zur Stadt © 1970-2019 Bernd Runde

Von Toledo aus machen wir einen Tagesausflug nach Madrid. Ergebnis: nie wieder Madrid. Es ist die Hölle - kein Parkplatz - absolutes Verkehrschaos - Abgase - Hitze - ansonsten erinnere ich mich nur noch an den Königspalast.

Wir haben nur noch einen Wunsch: Küste und Meer! Durch die Mancha und über Granada erreichen wir Motril. Über Malaga geht‘s nach Marbella (Hotel Finlandia). Zum Baden fahren wir täglich nach Fuengirola.

Unser nächstes Ziel ist Sevilla. Hier besuchen wir unseren ersten Stierkampf. Im Hotel ist das Essen sauer – auch die Wurst – und nach drei (3) Tagen auch wir. Trotzdem haben wir Sevilla bei ausgedehnten Spaziergängen gut kennengelernt.

Nächste Station: Granada mit der herrlichen Alhambra. Mit ihrer leichten und beschwingten Bauform und den verspielten Gärten hoch über der Stadt ist sie ein Erlebnis besonderer Art. Übernachtung im Parador. Abends Besuch bei den Zigeunern in ihren Höhlenwohnungen.

Weiter geht die Fahrt über Lanjaron und durch die Sierra Nevada wieder zur Küste. Nach einigen Badetagen in Altea und Callela – wir waren selten so ausgelassen, wie bei einem Nachtbummel in Callela – geht die Fahrt durchs Rhonetal (Montelimar) zurück nach Hause.


Freitag 01. September bis Mittwoch 27. September 1972

Iberische Küstentour (1972)

Freitag der 01. September. Nach recht zügiger Fahrt sind wir schon am zweiten Tag in Mühlhausen über die deutsch/französische Grenze. Erste Übernachtung in Dôle/Burgund. Einem guten Tipp folgend, haben wir dann in Arles Station gemacht, wo wir ein sehr schönes Hotel fanden. Preisgünstig, für Südfrankreich sogar spottbillig.

Camargue: Auch bei dieser zweiten Spanienfahrt werden wir eine Schleife durch Süd-Frankreich drehen. Am 04. September, im Sumpfgebiet der Camergue um den Etang de Vaccarès beobachten wir Flamingoschwärme und suchen vergeblich wilde Pferde. Am nächsten Tag kreuzen wir durch die Provence und besuchen

Am Mittwoch den 06. September führt uns die Fahrt in einem Rutsch direkt von Arles bis kurz vor Pau. Dort wird das letzte Mal in Frankreich übernachtet.

Spanien:

Am 07. September verlassen wir Pau in den Pyrenäen und nehmen die Cornisa Cantabrica , die nordspanische Ferienstraße, unter die Räder. Insgesamt sind wir vier (4) Tage hier im Norden Spaniens unterwegs, ehe wir am 11.09. die Grenze nach Portugal passieren.

 In den Schluchten der Picos de Europa In den Schluchten der Picos de Europa © 1972-2020 Bernd Runde

Bei San Sebastian beginnt unsere Umrundung der Iberischen Halbinsel. Auf von uns von 1970 bekannter Strecke fahren wir die wildzerklüftete Küste entlang über Santillana bis Comillas. Hier entschließen wir uns, am nächsten Tag, Freitag den 08. September, einen kleinen Abstecher durch die Picos de Europa zu unternehmen und den Wallfahrtsort Covadonga zu besuchen. Weil die Wildheit dieses Gebirges uns so fasziniert, fahren wir von Covadonga noch rund zwanzig Kilometer weiter in die wilde Berglandschaft hinein, wo zwei malerisch gelegene Seen, der Lac Enol und der Lac Ercina, uns begeistern.

 Am Lac Ercina Am Lac Ercina © 1972-2020 Bernd Runde

Für diesen Tag war als Endstation Gijon geplant. Nur leider stellt sich bei der Fahrt dorthin heraus, dass Gijon in einem ziemlich dreckigen und lauten Industriegebiet umgeben ist, so dass wir keine Lust verspüren, dort den nächsten Tag zu beginnen. Also geht die Fahrt weiter, und zwar über eine nicht zu beschreibende Straße. Wir brauchen allein von Gijon nach Aviles für rund 100 Kilometer mehr als drei Stunden. Dort stellen wir dann fest, dass auch Aviles mit zu dem Bergbau- und Stahlverarbeitungszentrum in Nordspanien gehört und wahrlich kein Übernachtungsparadies für Urlauber ist.

 An der Mündung des Ria de Ribadeo bei Figueras An der Mündung des Ria de Ribadeo bei Figueras © 1972-2020 Bernd Runde

Vorbei an weiten Strände, felsigen Buchten und breiten Flussmündungen geht die abwechslungsreiche Fahrt durch die herrliche Landschaft gen Westen, bis wir in Luakra das nächste im ADAC-Hotel-Verzeichnis aufgeführte Haus finden, in dem wir dann auch Quartier nehmen.

Hier sind wir nun in Gebiete vorgestoßen, die unser voriger Spanienurlaub uns nicht näher gebracht hatte. Wir werden also die fjordartige Westküste in den nächsten Tage besonders genießen. Am Sonnabend dem 09. September führt uns somit unsere Fahrt durch den Nord-West-Zipfel Spaniens von Luakra über Vicedo, Ferrol und La Coruña, wo wir leider keine Station machen können, denn der Himmel schüttet alles Wasser herunter, das er zur Verfügung hat. Es ist unmöglich auch nur für Minuten das Auto zu verlassen. Wir fahren also weiter und zwar über Santiago de Compostella, Padron bis nach Cambados. Hier beziehen wir Quartier im Parador in Cambados. Der Ort macht einen sehr interessanten Eindruck. Nur leider ist zur Zeit der Wettergott immer noch nicht nicht auf unserer Seite. Es treibt uns somit immer weiter nach Süden. Hoffentlich gibt es auch auf dem Weg dorthin noch schöneres Wetter.

Am nächsten Tag (es ist der 10. September), führt uns unser Weg über die Halbinsel El Grove mit der Insel Toja und immer wieder im großen Bogen an den Rias (Fjordartige Meeresbuchten) vorbei bis kurz vor Bayonne. Dieser touristisch wenig erschlossene Landstrich allein ist eine Spanienreise wert. Von jeder Stelle dieser zerklüfteten Küstenregion bieten sich die unvergesslichsten Ausblicke. Das Meer wird von künstlichen Austernbänken beherrscht.

 Blick auf Portonovo Blick auf Portonovo © 1972-2020 Bernd Runde

Die Fahrt geht über Portonovo und Pontevedra. Am Strand ‚Playa de America‘, kurz vor Bayonne, finden wir wieder ein von uns gesuchtes ADAC-Hotel. Leider haben wir diesmal eine absolute Niete gezogen. Dieser heruntergekommene Schuppen sollte schnellstens aus allen für deutsche Touristen zugänglichen Verzeichnisse gestrichen werden. Aber gut schlafen konnten wir. Außerdem ist es der ideale Ort, um das erste Bad unserer Reise im Meer zu nehmen und uns von den Wellen umspülen zu lassen.

Portugal:

Am Montag, den 11.09.1972, geht es weiter, nunmehr endgültig über die spanisch/portugiesische Grenze bei Tui und zwar bis Espiño etwas südlich von Porto. Dieser exklusive Badeort soll unsere erste Station in Portugal sein.

Den Grenzfluss nach Portugal, den Rio Miño, überqueren wir bei Tui. Schon wenige 100 Meter hinter der Grenze begegnen uns lebensfrohe, heitere Menschen, gepflegte, saubere Orte und geschäftiges aber nicht hektisches Treiben. Zunächst folgen wir dem Grenzfluss bis zu seiner Mündung. Auf dem weiteren Weg Weg nach Espiño machen wir bei Braga noch einen Abstecher zum nahegelegenen Kloster Bucaco. Das Wetter ist gut bei unserer Ankunft, der Strand ausgezeichnet, allerdings heute mit ziemlichem Wellengang, denn es ist verhältnismäßig stürmisch. Das ist kein Beinbruch, im Zentrum der Stadt besuchen wir dafür am Abend den großen Wochenmarkt.

 Kloster Bucaco in markanter Lage Kloster Bucaco in markanter Lage © 1972-2020 Bernd Runde

Leider ist am nächsten Tag, dem 12.09.1972 vormittags das Wetter nicht so, dass man sich hätte an den Strand legen können. Wir beschließen deshalb den am Vortag aus Zeitgründen ausgelassenen Besuch von Porto nach zu holen. Wir fahren die zwanzig Kilometer zurück, um uns Porto anzusehen. Also geht es gleich morgens nach Porto, wo wir einen ausgiebigen Bummel durch die Altstadt machen - schöne Filmaufnahmen. Danach noch etwas mit dem Auto durch die Altstadt gekreuzt und gegen Mittag den Rückweg nach Espiño angetreten. Der Nachmittag gehört dann wieder dem Badeleben.

 Öffentliche Waschküche in Porto Öffentliche Waschküche in Porto © 1972-2020 Bernd Runde

In Espinho verbringen wir zwar einige wunderschöne Tage, genießen das Leben am Strand und auf dem malerischen Markt, aber leider, wie es so oft passiert, Überraschungen erlebt man ja überall, hält auch Espiño etwas Besonderes für uns bereit. Exklusiv hin, exklusiv her, das Hotel ist wunderbar, liegt aber direkt am Bahnhof und an einem Bahnübergang mit Schranke. Die Züge sind meist länger als der Bahnhof. Während des Zugaufenthaltes (oft 30 oder 45 Minuten) bleibt die Schranke geschlossen. Ergänzend hat die Schranke nicht nur Blinklicht, sondern auch ein Dauer-Klingelsignal, wenn sie geschlossen ist – und sie ist oft geschlossen: ping, ping, ping. Auch nachts, so dass wir vor lauter kling-kling-kling-kling-kling-kling nachts kaum schlafen können. Deshalb ist Espinho nur am Tag schön, denn unser Zimmer hat freie Sicht auf den Bahnübergang. Also, Plan ändern, fahren wir einfach weiter.

Also fahren wir am 13. September weiter gen Süden. Wir suchen Ruhe und finden sie in Nazaré. Welch ein Paradies auf Erden. Sonne, Sand, Meer und Fischer. Unterwegs machen wir auch hier wieder einen Abstecher. In der Nähe von Coimbra suchen und finden wir bei Conimbriga die Fund- und Ausgrabungsstätte einer antiken römische Siedlung mit zahlreichen erhaltenen Fußboden-Mosaiken.

 Römische Siedlung bei Conimbriga Römische Siedlung bei Conimbriga © 1972-2020 Bernd Runde

Nazaré ist laut Prospekt ein Fischerörtchen mit sehr regem Fischereibetrieb und mit einer ziemlichen Brandung in der die Fischerboote zu kämpfen haben. Das wollen wir uns einmal ansehen. Sehr groß ist dann allerdings die Überraschung, als sich vor uns die Felsschluchten auftun und den Blick aus Meer freigibt. Vor uns liegt Nazaré. Wunderbar, einzigartig kann man dazu nur sagen. So etwas Herrliches hatten wir bisher auf der Fahrt noch nicht erlebt.

 Großartiger Strand in Nazaré Großartiger Strand in Nazaré © 1972-2020 Bernd Runde

Bei dem an diesem Sonntag herrschenden Betrieb ist es wirklich eine Überraschung, dass wir in dem von uns gewünschten Hotel ein Zimmer bekommen. Es ist ein wunderbares Zimmer, ein schönes sauberes Zimmer. In der Hoffnung, dass hier die Nächte angenehmer sind, quartieren wir uns ein, mit der Absicht, hier etwas länger zu bleiben. Hotel gut, Essen gut, Bett gut, Strand gut,Stimmung gut. Es wird also wirklich ein etwas längerer Aufenthalt.

 Die Fischer von Nazaré sind aktiv Die Fischer von Nazaré sind aktiv © 1972-2020 Bernd Runde

Ein besonderes Erlebnis haben wir dann am Montag. Am Strand herrscht reger Betrieb, aber nicht von Touristen, nein, die Fischer kehren von ihrem nächtlichen Fang zurück. Bei den anstehenden Arbeiten scheint das ganze Dorf mitzuarbeiten - Boote an Land ziehen und festmachen, den frischen Fang entladen, die ganze Dorfgemeinschaft arbeitet mit enormem Tempo und eingeübter Sicherheit.

 Tauziehen zum Boote anlanden Tauziehen zum Boote anlanden © 1972-2020 Bernd Runde

 Den reichen Fang entladen Den reichen Fang entladen © 1972-2020 Bernd Runde

Am 15. September machen wir noch einen kleinen Abstecher nach San Martinho do Porto, einem ausgesprochenen Badeort an einer wunderschönen Bucht, die sich fast kreisförmig ausbildet und nur eine kleine Durchfahrt im Felsen als Zugang zum offenen Meer frei lässt.

Der 16.09.1972 ist dann wieder ein Reisetag, und zwar geht es von Nazaré zunächst nach Lissabon (Lisboa). Auf der Suche nach der City haben wir uns ganz heftig verfahren und haben plötzlich für viel Geld die Salazar-Brücke ein zweites Mal überquert und Lissabon liegt wieder hinter uns. Beschluss: weiterfahren!

Über Setubal geht’s die restliche Westküste Portugals südwärts. Irgendwann abends erreichen wir dann bei Lagos die Algarve-Küste. Die Stadt ist völlig überlaufen, voll und laut, mit große Betriebsamkeit. Hier treffen wir auch das erste Mal in rauhen Mengen deutsche Autos. Unsere dabei aufkommenden Befürchtungen sollten sich auch bald bewahrheiten, denn in dem von uns gewünschten Hotel Playa Maja, östlich von Lagos, bekommen wir tatsächlich das erste Mal auf dieser Reise kein Zimmer. Zuviel Trubel. Weiter.

 Sandsteinklippen an der Algarve Sandsteinklippen an der Algarve © 1972-2020 Bernd Runde

Da dieser Tag uns allerdings sehr viel auf der Walze gesehen hat, es sind doch allerhand Kilometer zusammen gekommen, ist es uns jetzt fast egal wo wir übernachten, Hauptsache wir bekommen ein Dach über’n Kopf. Also geht es weiter in den nächsten Ort, das ist Praia da Rocha, ein für seine zerklüfteten Felsenküsten bekannter Ort. Hier nehmen wir das erstbeste uns begegnende Hotel, es ist zwar nicht gerade billig, aber wir beziehen Quartier. Allerdings überraschen uns auch hier in rauhen Mengen deutscher Autos. Dieses Haus ist Vertragshotel von Reisegesellschaften (u. a. Neckermann), was wir gleich beim Abendessen zu spüren bekommen. Die haben Superpreise, bisher nicht gekannte Preise, miese Qualität und dicht gedrängte Massenabfertigung. Gleich nach dem Abendbrot werden auch schon die Frühstücksbrötchen auf den Tisch gelegt und so schmecken sie auch am anderen Morgen.

 Küstenabschnitt bei Amaçao de Pera Küstenabschnitt bei Amaçao de Pera © 1972-2020 Bernd Runde

Also, nichts wie weg hier. Der 17. September sieht uns also am nächsten Tag bei der Quartiersuche! Als Ziel haben wir uns für Amaçao de Pera entschlossen. Hier wollen wir einige Tage bleiben. Endloser Sandstrand ohne eine Menschenseele, das finden wir etwas außerhalb des Ortes. Wir finden ein Hotel direkt im Ort. Wir quartieren uns in der Pension Hani ein, um einige Tage Station zu machen. Zimmer klein aber sauber. Schon wieder unbekannte Geräusche. Ruhig wird es dann erst, nachdem auch die 7. Grille (sie saß hinterm Kleiderschrank) gekillt ist. Der Strand ist ausgezeichnet und das Meer wunderbar, man kann wunderbar baden und schwimmen. Amaçao bringt uns dann auch wirklich endgültig in die richtige Urlaubsstimmung. Vor allem gibt es die Ruhe, die wir brauchen, um erholt in unseren viel geliebten Alltag zurück zu kehren. Hier gammeln wir dann so richtig nach Herzenslust einige Tage.

 Ruhe und Entspannung an der Algarve Ruhe und Entspannung an der Algarve © 1972-2020 Bernd Runde

Allerdings ist damit auch Portugal schon fast völlig durchstreift. Die Grenze zu Spanien ist nicht mehr weit. Irgendwie klingt schon langsam das Heimweh an und die Stimmung richtet sich auf Rückkehr aus. Über Faro erreichen wir bei ziemlich starkem Wind und dementsprechendem Wellengang am 20. September abends Monte Gordo, den letzten Ort vor Villa Real, der Grenzstation Portugal/Spanien an. Es ist zwar spät, aber trotzdem geht es sofort zum Strand, um noch einmal in portugiesischen Gewässern zu baden. Hier in Monte Gordo fällt dann auch die Entscheidung, ob die Weiterfahrt nach Spanien direkt an die Costa del Sol oder über den Umweg Costa de la Luz ganz um Spanien herumgehen soll.

 Die Fähre nach Spanien über den Guadiana Die Fähre nach Spanien über den Guadiana © 1972-2020 Bernd Runde

Wir entscheiden uns für den Abstecher Costa de la Luz, fahren über Huelva am 21.09.1972 nach Mazagon. Erstaunt sind wir allerdings, als wir am Guadiana ankommen. Die Brücke über den Fluss existiert nur auf meiner Karte. Allerdings gibt es eine Fähre. Mit einer klapprigen, nicht gerade Vertrauen einflößenden Fähre setzen wir über nach Ayamonte. Ein Stein vor jedem Rad hindert unser Auto daran, im Guadiana zu baden.

Spanien:

Bei Huelva überqueren wir dann den Rio Tinto und haben die COSTA DE LA LUZ erreicht. Herrliche, von der Sonne verwöhnte Landschaft empfängt uns. Mazagon ist ein kleines verschwiegenes Dorf, dass sich allerdings dadurch auszeichnet, dass es einen Parador hat. Und was für einen. Wir beschließen, hier noch einmal Station zu machen und quartieren wir uns im Parador ‚Christobal Colon‘ ein.

 Parador ‚Christobal Colon‘ - heute Parador de Mazagon Parador ‚Christobal Colon‘ - heute Parador de Mazagon © 1972-2020 Bernd Runde

Hier steigert sich unsere Begeisterung für die spanischen Paradore noch einmal. Der Aufenthalt wird ein ganz besonderer. Leider bekommen wir nur für eine Nacht Quartier, das Haus ist total ausgebucht. Die Lage dieses Hotel ist einmalig, hoch über der Küste auf einer Steilküste, von Pinienwäldern umgeben, mit einem riesigen Garten und eigenem Schwimmbad. Es hat Zimmer - wenn man da doch nur immer wohnen könnte. Unsere Unterkunft hat sage und schreibe vierzig Quadratmeter. Hier hätten wir gerne noch einige Tage mehr verbracht, denn das Wetter ist schön, die Sonne brennt.

 Paradiesische Costa de la Luz bei Mazagon Paradiesische Costa de la Luz bei Mazagon © 1972-2020 Bernd Runde

Der Strand ist wunderbar. Einer der schönsten Strände, die wir gesehen haben, der nur leider, weil sonst noch gar nichts los ist, noch nicht sehr gepflegt ist. Höchstwahrscheinlich wird das in den nächsten Jahren noch alles ganz anders werden. Man hat schon ein großzügiges Straßennetz angelegt, die Autobahn von Sevilla nach Cadiz ist fertig, damit steht einer Erschließung der Costa del Luz nichts mehr im Wege. Hier sollte man sich beizeiten ein Häuschen reservieren.

Nach zwei Tagen steht unser Entschluss fest: an diese Küste müssen wir noch einmal – aber viel länger. Hier kann man die spanische Küste noch genießen.

Wehmut, Wehmut, auch dieser Urlaub geht zu Ende. Und so bleibt uns nichts anderes, als am 22. September wieder einmal zu packen und in Richtung Marbella, Costa del Sol, zu fahren. Wie so oft in den Tagen vorher, die Fahrt ist wunderbar.

Im großen Bogen umfahren wir das Mündungsgebiet des Guadalquivir. Über Sevilla und Cadiz erreichen wir Gibraltar (leider z.Zt. kein Zugang von der Landseite). Von Tarifa sieht man im Dunst die Berge des afrikanischen Kontinents auftauchen.

In Marbella wird Station gemacht, um in Erinnerung an 1970 wieder einmal Schalen- und Krustentiere zu schlemmen. Natürlich freuen wir uns auch hier aufs Meer. Bei unserer Ankunft am Abend finden wir auch gleich unser geplantes Quartier in der Residencia Finlandia. Zu Abend gegessen wird im Fischlokal Grand Marascino und zwar gibt’s Langostinos satt.

So, auf ein Neues. Natürlich fahren wir am nächsten Tag (23.09.1972) an den Badestrand von Fuengirola, der uns von der ersten Reise in guter Erinnerung geblieben ist. Aber, wie es so oft ist, wenn man an den selben Ort zurückkehrt, es kommt einem alles so verändert vor und zwar negativ verändert - ganz begeistert sind wir nicht mehr. Auf jeden Fall haben wir dort unsere Bräune noch einmal aufgefrischt und sind abends erst nach Marbella zurückgefahren. Am Abend geht’s dann wieder ins Gran Marascino, diesmal gibt es Fisch und zwar gegrillte Seezunge.

Der 24. September ist dann wieder Reisetag und zwar nunmehr endgültig Richtung Heimat. Wie bei langen Tages-Etappen üblich ist jetzt wieder der stündliche Fahrerwechsel fällig. Abfahrt von Marbella nordwärts Richtung Frankreich, diesmal also endgültig auf Heimatkurs. Zunächst geht es von Marbella bis kurz hinter Almeria. Das war eine kurvenreiche Küstenstrecke. Für mich als Beifahrer ist es ein einmaliges Erlebnis, die gesamte Costa del Sol abzufahren und selber nichts tun zu müssen, außer filmen, gucken und ähnlichen angenehmen Dingen. Ab Almeria bis nach Mazarron kurz vor Cartagena bin ich dann wieder dran. Das wird eine wüste Gebirgs- und Wüstentour. In Puerto de Mazarron machen wir dann endgültig Station. Auch hier erleben wir wieder eine Überraschung und zwar angenehmer Art. Das Hotel liegt in bester Lage direkt an einer schönen Sandbucht mit einem wunderbaren Blick aufs Meer. Schnell noch die Klamotten ‘runter und ins Wasser, um einige Runden zu schwimmen, welche Erholung.

Und heute ist nun der 25. September und der führt uns von Mazarron nach …, wohin? Ja, wohin, das wissen wir auch noch nicht. Es ist ja erst Mittagszeit. Immer weiter gen Norden. Wir landen schließlich in Calella.

Der 26. September ist der erste Tag zu dem man sagen könnte, wir haben etwas verpasst, denn noch nie haben wir bei so wunderbarem Wetter nur im Auto gesessen. Sonnenschein von Calella bis Rochemaure. Am schönsten wirde es, als wir die Pyrenäen Richtung Frankreich überschritten haben. Strahlend blauer Himmel, eine herrliche Landschaft, gute Straßen, zum Teil Autobahnen, so dass wir bis acht Uhr abends gefahren sind, um unser Quartier in Rochemaure, unsere geliebte l’auberge zu erreichen. Ein Abendessen in alter französischer Sitte schließt diesen Tag ab. und man kann sagen, wir sind glücklich und zufrieden.

Heute am 27.09.1972 geht es bei strahlendem Sonnenschein, aber eisiger Kälte - es sind nur noch 10°C draußen - durch das herrliche Rhonetal - Weinberge, Obstplantagen und hin und wieder alte Burgen rechts und links auf den Bergen. Man kann sich gar keinen schöneren Urlaubsabschluss wünschen. Und nun geht es im Dauerlauf, im Eilmarsch zurück in unser Meisennest.

Frankreich: Auf der Heimfahrt wird auch diesmal wieder in Rochemaure (L’Auberge de Rochemaure) ein Aufenthalt eingelegt, ehe es Richtung Heimat geht.


Andalusien (September 1973)

Costa de la Luz

*(Flug Hamburg - Düsseldorf - Sevilla). Weiter mit dem Bus an die Coto de Doñana mit dem Ziel Matalascañas (Hotel El Flamenco)*

Ein Gammelurlaub, so richtig nach unserem Geschmack. 14 Tage lang Schwimmen, Strandwandern, Sonnen, unterbrochen von drei Tagesausflügen:

Es sind interessante Unterbrechungen, die wir immer direkt vom Hotel aus organisieren.

  1. Im Mietwagen nach Sevilla. Bummeln und einkaufen. Schließlich hatten wir wegen der damals bei unserer 1972er-Rundfahrt existierenden Hitze auf Sevilla verzichtet.

  2. Strandfahrt im Landrover zum Delta des Guadalquivir. Beim Übersetzen in kleinen Booten gibt’s nasse Füße. Besichtigung der Hazienda Sanlúcar de Barrameda. Weinprobe in der Kellerei Barbadillo. Nach dem Mittagessen zieht eine angeheiterte Gesellschaft über den Fluss. Auf staubigen Dämmen geht‘s durch die Sumpflandschaft der Marismas. Beim Beobachten und Filmen von Wildpferden versinkt einer aus der Gruppe bis an die Hüften im Sumpf. Die gekauften Wein- und Cognacvorräte werden immer kleiner. Über El Rocio erreichen wir wieder unser Hotel.

  3. Landroverfahrt in die Marismas. Nach dem Besuch der Wallfahrtskirche von El Rocio geht es durch Naturschutzgebiet und Sümpfe der Coto de Doñana. Wir beobachten Wildpferdherden, Hirsche, Störche und andere Tiere, die in den Sümpfen des Guadalquivir-Deltas beheimatet sind. Nach dem Mittagessen auf einem Gutshof auf der Isla Minima erfrischen wir uns im gutseigenen Schwimmbad (die Frösche hat das nicht gestört). Bei Villafranco del Gualdaquivir wird in der Arena von Pareja Obrégon eine private Corrida veranstaltet, bis der Stier genug hat und davontrabt.


Reif für die Insel

Sonne, Meer und Blüten auf Gran Canaria (1976, ADAC)

Begrüßungscocktail am Freitag 16.04.1976 um 11:00 Uhr im Club Canario

Grosse Inselfahrt Cruz de Tejeda

Tagesausflug 1 Eine Ganztagstour im Bus. Zur Wein- und Käseprobe kehren wir ein in San Mateo. Die Mittagspause verbringen wir mit herrlicher Aussicht in Balcon de Zamora. Eine ansprechende und abwechslungsreiche Tour durch alle Vegetationsbereiche der Insel.

Zuerst besuchen wir eine Stickereischule für kanarische Handarbeiten in Ingenio. Weiter geht es durch eine schöne Hügellandschaft, vorbei an der zweitgrößten Stadt der Insel, Teide.

Eine abwechslungsreiche, grüne Landschaft, durch die reizvollen Orte Valsequillo, Tentineguada und San Mateo. Einkehr für eine Landwein- und Ziegenkäseprobe. Weiterfahrt zum malerischen Bergstädtchen und Wallfahrtsort Teror. Besuch der Basilika mit der Inselheiligen “Madona de Pino” und dem Kirchenschatz.

Nach dem Mittagessen erreichen wir die Passhöhe Cruz de Tejeda, die einen herrlichen Rundblick über das gigantische Zentralmassiv der Insel bietet. Vom höchsten Gipfel Gran Canarias, dem “Pozo de las Nieves” (1.950 m.) können wir die Nachbarinsel Tenerife leider nicht sehen. Wir setzen unsere Fahrt fort durch eine bizarre felsige Landschaft zum hübsch gelegenen Ort Ayacata, weiter nach San Bartolome de Tirajana, die Oase Fataga kehren wir zurück nach Maspalomas.*

Agaete - Bananentour

Tagesausflug 2 Inselrundfahrt mit abschließendem Besuch einer Bananenplantage in Guia.

Wir fahren, vorbei an Las Palmas, weiter durch ausgedehnte Bananenplantagen nach Arucas. Bummel durch die Stadt mit der neugotischen Kathedrale und einen hübsch angelegten Park.

Dann geht es durch eine reizvolle Landschaft, vorbei an den Städten Moya, Gula, Galdar nach Agaete. Einkehr zum Mittagessen. Anschließend geht’s durch das schöne und fruchtbare Berrazales-Tal mit suptropischer Vegetation und dem malerischen Fischerdorf Puerto de las Nieves.

Auf der Weiterfahrt besichtigen wir in Guia eine Bananenplantage.

Segeltour

Tagesausflug 3 Das war der schönste Tag des ganzen Urlaubs. Auf der Pegasus wollen wir noch einmal segeln – aber viel länger.

Die Pegasus ist ein Drei-Mastschoner mit 24 m Länge. Gesegelt wird von den Gästen nach Anleitung und Einweisung durch den Kapitän. Wir erleben, auch als völlig Unerfahrene, einen aktiven Segeltag. Von 9:30 bis 17:00 Uhr sind wir unterwegs in küstennahen Gewässern. Wir arbeiten und erholen uns auf der Yacht und träumen von der Weite der Meere. Die Sonne scheint den ganzen Tag. Zur Mittagszeit werden Fisch und Garnelen gegrillt und viel Obst serviert, das die mitfahrenden Frauen vorbereitet haben. Die Sangria floss in Strömen.

Das sagt der Eigner Wolfgang von Schwarzenfeld dazu: “Die ‘Pegasus’ ließ sich zwar alleine bauen, aber segeln können wir sie nur zusammen. Es hört sich leicht an, wir segeln einen Dreimaster. Aber es hat sehr viel Mühe gekostet, dass das Schiff als erstes mit Ein-Mann-Besatzung zugelassen wurde, damit Sie als Passagier selbst segeln können und außerdem noch versichert sind. Wenn es Ihnen gelingt, durch Aktivität das Erlebnis zu intensivieren, dann bin ich sicher, dass Sie die Pegasus-Idee all Ihren Freunden weiter empfehlen können.”


Wandern in tropischer Natur

Mit Wanderstock und Rucksack auf Madeira (1984)

Klick auf Reisetagebuch Madeira 1984